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Catlins: Südpol meiner Weltreise

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2008
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Ich verschlafe grandios. Die Villa ist zu schön, und im 7er-Dorm schnarcht heute mal keiner. Als ich aufwache ist es 11 Uhr und schon fast jeder weg. Ich mache mich fertig, bringe eine Berlinerin zu ihrem Flieger nach Stewart Island und breche auf nach Osten.

Ich folge weiter der Küste und komme schon bald im Catlins Forest Park an. Im 19. Jahrhundert wurde der praktisch komplett niedergemäht. Die letzten Reste bilden heute den Kern des Parks. Schon vor dem Wald kommen wunderschöne Küstenabschnitte. Hohe Klippen, grünes Gras, Schafe und windschräge Baumhecken. Die Sonne brennt.

Ein erster Schotterpisten-Abstecher an die Küste. Ein Gelbaugen-Pinguin sonnt sich genüsslich auf einem Felsen. Ich posiere für eine kleines Verarschungs-Foto neben einem mächtigen Seelöwen am Strand. Noch am Vortag hatte ich mich das erste mal auf der Weltreise gewogen. Ich hab ganz unbemerkt und sicher nicht wegen zu wenig Bier 10% meines Körpergewichts verloren. Aber selbst mit 90% bin ich fast nicht schnell genug, als der 400kg-Seelöwe urplötzlich zur Jagd auf mich ansetzt. Höher als Bungeespringen war der Adrenalinpegel ganz sicher.

Danach geht es weiter zum Slope Point, dem südlichsten Punkt der Südinsel Neuseelands. Damit auch der Südpol meiner Weltreise. Näher an die Antarktis komme ich nicht mehr: 46 Grad südliche Breite. Ab sofort geht’s wieder nach Norden. Mächtige Wellen brechen an den schwarzen Klippen. Gischt schlägt bis zu 10m hoch über die zweite Abbruchkante.

In der Curio Bay einige Kilometer weiter herrscht Sturm. Ich fahre zu den Klippen. Zwischen Neuseeländischem Flachs liegt ein schöner kleiner Campingplatz. Zurück auf der Innenseite der Bucht packe ich sofort meinen Kite aus, obwohl der Wind ablandig weht und 300m weiter draußen die Wellen mächtig aufs Riff klatschen. Noch während ich überlege schwächelt der Wind plötzlich. Wohl besser so. Ich packe wieder ein und mache mich auf den Weg nach Owaka.

An der Straße erscheinen immer wieder Schilder mit Hinweisen auf nahe Wasserfälle. Ich lasse keinen der fünf aus, jedesmal ein kleiner Spaziergang durch den Regenwald. Nach drei weiteren Stunden komme ich in Owaka an, fahre auf einer Schotterpiste ans Ende der Bucht und checke in der Surat Bay Lodge ein.

Ich gehe am Strand entlang, bis ich 50m von der Lodge entfernt beinahe von einem an Land hechtenden Seelöwen erschlagen werde. Er röhrt mich an, als hätte ich ihm seinen Platz streitig gemacht. Der Schock sitzt tief, also röhr ich zum beruhigen zurück. Daraufhin fällt auch noch sein Weibchen ins Konzert ein. Sie ist schräg hinter mir im Gras auf der Uferböschung. Zwischen den beiden ist mir ziemlich unwohl. Ich ziehe ab.

Am Ende der Bay ist eine große Sandbank. Dort röhren vier mächtige Seelöwen-Bullen um zwei Weibchen. Sie kämpfen so heftig, dass die Erde bebt. Die Weibchen liegen derweil gelangweilt im Sonnenuntergang und sind einfach nur schön. Irgendwie sehr menschlich die Szenerie.

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Ein Kommentar

  • Carin schreibt am Dienstag, 15.1.2008 um 6:17 Uhr:

    Na, Du großer Seelöwe. Brülle nicht so laut, kann man leise bis hierher hören…

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