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Silvester auf Neuseelands Gletschern

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#151
0101
2008
Di
21:23
Tag
207
3.72 k views

Wir fahren weiter nach Süden zu Neuseelands höchsten Gipfeln. Unser Quartier liegt direkt am Franz Josef Glacier. Wir machen eine kurze Tour zum Gletscherbruch. Im Tal liegen überall bis zu 1m große Eisbrocken. Ein DOC-Ranger versucht die Massen davon abzuhalten, bis zur letzten Absperrung vor dem Bruch zu gehen. Die Brocken kamen alle gestern in einer großen Welle herunter.

Der Abend ist ruhig in Franz Josef Village. Tags darauf geht’s weiter zum benachbarten Fox Glacier. Weniger überlaufen. Wir haben eine Tour über die Gletscherzunge gebucht. Der Aufstieg geht zuerst durchs Tal, dann neben dem Gletscherbruch in einer Steilwand 200m nach oben. Nach einer Stunde erreichen wir den Ausgangspunkt für alle Gletschertouren. Wir erhalten Steigeisen und Eisstöcke, dann geht’s los.

Es gibt kaum einen Ort auf der Welt, an dem es so viel regnet – d.h. oben auf dem Gletscher schneit. Der Fox Gletscher ist am wachsen, genau wie der ihn direkt umgebende Regenwald. Der Gletscherstrom unten ergießt sich ins gerade mal 20km entfernte Meer. Wir haben heute riesen Dusel mit dem Wetter. An nur zwei Tagen pro Woche scheint hier die Sonne. Heute ist einer dieser Tage.

Ich gehe das erste mal auf Eis mit Steigeisen. Alles sehr ungewohnt, und das Vertrauen in den Halt kommt erst nach einiger Zeit. Unser Guide Simon schlägt mit einem großen Eispickel einen Weg ins ungespurte Eis. Die Mittagspause machen wir dem vorderen Gletscherbruch. Simon erklärt viel zur Entstehung und Wandlung des Gletschers, während das Eis knirscht und kracht.

Nach einiger Zeit des freien Wanderns auf dem Gletscher kommt Simon vom geplanten Weg ab, was uns eine zusätzliche Stunde auf dem Eis beschert. Die Route wird recht anstrengend. Wir erklettern teils mit Seilen mehrere Wände bis zu 7m, hangeln uns durch enge Spalten und springen über Schmelzwasser. Mit den Steigeisen machen die Wände richtig Spaß, man kann unglaublich steil bergauf klettern.

Der Fox Gletscher ist etwas weniger überlaufen als der Franz Josef Gletscher – trotzdem ist die Rush Hour am frühen Nachmittag etwas stressig. Zu viele Menschen auf zu wenig Eis. Am Nachmittag leert sich der Gletscher wieder. Wir klettern bis kurz vor den oberen Gletscherbruch. Dann werden die Wände zu mächtig und wir machen uns auf den Rückweg. Auf dem schmalen steilen Pfad nach unten gibt’s gegen Abend einen netten Heimreisestau.

Das Hostel in Franz Josef Village ist total geleert. Alle Leute sind zu Silvester in angesagtere Städte wie Queenstown gefahren. Wir kochen, glühen vor und gehen dann in eine Disco/Kneipe in der Stadt. Ich lerne eine sehr interessante deutsche Architektin kennen, die in Sydney arbeitet. Schon zu ihr eingeladen verflüchtigt sie sich aber am nächsten Morgen ohne ein Wort aus dem Hostel. Versaut mir das neue Jahr erst mal gründlich.

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2 Kommentare

  • Ben schreibt am Montag, 7.1.2008 um 10:34 Uhr:

    Ist ja lustig. War mit dem selben Guide auf dem Gletscher.

  • bine schreibt am Mittwoch, 30.1.2008 um 0:10 Uhr:

    mannomann,

    die fotos sind ja atemberaubend schön.

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