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Sturm in Invercargill

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#159
1201
2008
Sa
18:03
Tag
218
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Auf der Fahrt nach Invercargill fallen mir viele Bäume auf, die aussehen als wären sie Windkanal-Dummies. Alle Äste wachsen in eine Richtung. Um fast jedes Haus vor Invercargill steht eine mehr als haushohe Hecke. Gute Zeichen drücken aufs Gas. Mein Hostel ist klein und fein: Southern Comfort, eine im Jugendstil umgestaltete viktorianische Villa in der Nähe des Parks.

Invercargill ist recht alt, verglichen mit anderen Städten in Neuseeland. Viele verschiedene Baustile, Neogothik, Klassizismus, nachgemachtes Barock und natürlich Art Deco. Schöne Stadt. An meinem Ankunftstag leider ohne Wind. Egal. Das WiFi des Nachbarn wird gehijackt. Gute Leute hier, gute Gespräche und ein schöner Sonnenuntergang am Meer.

Am Morgen des zweiten Tages wache ich mit wehenden Bäumen vor meinem Chefzimmer auf. Schnell schnell, Frühstück und raus. Der Oreti Beach ähnelt dem 90-Mile-Beach auf der Nordinsel. Bei Ebbe 200m breit, sehr flach abfallend und 20km lang. Der Wind hackt mit über 75km/h. Das ist das erste Mal binnen sieben Monaten reisen, dass ich wegen zuviel Wind nicht raus kann. Hab’s sogar kurz probiert. Mein Brett fliegt weg, genauso mein Trapez und mein Neo. Den Drachen kann ich kaum unaufgeblasen halten. Auf den Bildern sieht man deutlich den Windschatten meines Kites…

Ich packe wieder ein und fahre am Strand entlang. Das Auto schaukelt im Sturm. Der weht so heftig, dass der Boden kaum mehr zu sehen ist. Flugsand rast über den festen Strand. Sieht aus wie Zirruswolken in Zeitraffer. Ich fliege mit meinem Jet darüber hinweg.

Nachdem ich beide Enden des Strandes abgefahren hab gelange ich wieder an die Einfahrt in der Mitte. Der Wind ist schwächer geworden. Ich richte den Kite her, ein deutschstämmiger Lifeguard gibt mir Starthilfe und schießt ein paar Bilder. Leider ist der Wind deutlich schwächer geworden, fast schon zu schwach. Große Wellen brechen auf 400m Breite am Strand. Mit mehr Wind wär’s einfacher. Ich werde einige Male gewaschen und verliere ordentlich an Höhe.

Nach einer Stunde hab ich genug. Die Flut kommt, der Wind ist fast weg. Kaum hab ich den Kite eingepackt, fängt es auch noch an zu regnen. Ein Tag zum arbeiten. Oder einkaufen. Ich fahr in die Stadt. Nach einer viertel Stunde vergeblichen Suche nach Wein im Supermarkt frage ich eine Angestellte, wo der denn zu finden Sei. Nirgends, meint sie. In Invercargill dürfen nur Liquor Stores Alkohol verkaufen. Sehr amüsant. Ich fahre zu einem. Er ist so groß wie ein IKEA, und seine Flaschen kann man im Drive-In ordern.

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