Die Überfahrt auf die Südinsel ist happig. Erstens fehlten mir noch drei lokale Biersorten in der Nacht zuvor, zweitens war die Nacht wegen dem Konzert wieder nur vier Stunden kurz. Die See war vergleichsweise ruhig. Das Schiff schaukelte trotzdem ordentlich, und hinter jedem Sitz hängen nette weiße Tüten. Nach 1,5h sehe ich zum ersten mal die Südinsel.
Die Einfahrt erfolgt in einen langen Fjord. Rechts geht der Queen Charlotte Track entlang. Vereinzelte Fischerhäuser klammern sich an die steilen Hänge. Die Sonne ist endlich wieder da. Wegen einem Sprung in der Windschutzscheibe sollen wir in Picton das Auto wechseln. Der lokale Inder hat keine Ahnung, was tun, wer ist etc. Nach 15 Minuten rate ich ihm, die Hotline seiner Firma anzurufen, dann geht was vorwärts. (mehr …)
Hohe Wellen in Wellington
Die Wellen schlagen hoch in Wellington, drei ganze Nächte. In der ersten geh ich in einen kleinen Indie-Club. Musik gut, aber zu wenig Leute. Wieder raus in die Nacht, und nach fünf Minuten gehen ist klar warum: Es gibt alle 50 Meter einen Club, in dem irgendwas live dargeboten wird. Wellington ist kaum größer als Regenburg, aber hat bestimmt 10 mal so viele Clubs. Das dünnt das Publikum etwas aus.
Im zweiten Club spielt eine krachige Rockband, eine Mischung aus Hives und Black Crowes. Heftiges Gehüpfe bis um eins, dann steh ich auf einmal neben einer ganz wüsten Punkerin. Ich zieh mit ihr noch durch ein paar Clubs, dann frag ich nach ihren Eltern. „Mein Stiefvater ist im Knast“, sagt sie. „Ich hab ihn reingebracht.“ Ich frag warum, dann folgt erst mal langes Schweigen. (mehr …)
Ab nach Süden
Auf der Reise nach Wellington machen wir noch einen Tag halt in Palmerston North. Die Stimmung ist etwas gereizt. Es passiert recht wenig, daher philosophiere ich jetzt einfach mal über einen Spruch, der mir auf der Reise täglich begegnet. Man findet ihn vornehmlich als Slogan für Hostels und Bars. Der Spruch lautet: „Your home away from home.“. Ich grüble.
Warum ist der Spruch so erfolgreich? Was ist Heimat, und wie viele Bars dürfen behaupten, selbige zu sein? Müssen Reisende aus fernen Ländern mehr Bier trinken, um nach Hause zu kommen? Sind Deutsche auch in Irish Pubs zuhause? Was ist der Unterschied zu „Du kommst als Fremder und gehst als Freund.“? Der Spruch steht nämlich in meiner Heimat am Eingang des Palais d’Amour. (mehr …)
Napier: Art Déco und Wein
Von Gisborne geht’s an der Ostküste entlang nach Süden. Kurz vor Napier halten wir in Bay View. Die Mädels lassen mich Kiten. Endlich guter Wind, voll onshore mit 15 Knoten. Problem: Der Lavakies-Strand fällt steil ab. 1,5m hohe Wellen brechen direkt am Strand. Ich werde drei Mal so heftig gewaschen, dass ich Kies in meinem Wetsuit noch über den Knien finde. Dann geb ich auf. Nicht mein Tag.
In Napier bot uns Ilka Unterkunft an. Wir werden lieb willkommen geheißen und machen gleich zum ersten Abendessen ein nettes kleines Spargelfest. Die Zitronen für die Hollondaise kommen vom Baum aus dem Backyard. Nachts fährt uns Quentin in die Stadt, zum feiern des Halbjährigen. Einige Bars, etwas 80s, dann wieder heim. Passiert nicht viel, kann halt nicht immer. (mehr …)
Halbzeit
Heute ist genau Halbzeit meiner Weltreise. 182 Tage. Es regnet, aber das ist egal. Ich lass mich von den Mädels von Gisborne nach Napier kutschieren. Verschnaufen. Ein halbes Jahr des Reisens ist vorbei. Ich bin aufgebrochen, um etwas zu finden. Ich weiß nicht genau was. Ich weiß nur, dass ich es noch nicht gefunden hab. Aber auf dem Weg bin. Und es erkennen werde, wenn es da ist.
Reisen bedeutet mir: von allem etwas, das Schlechte und das Gute. Von beidem deutlich mehr als daheim. Aus allen Richtungen. Ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, wie das gehen sollte: an einem Ort leben. Was gäb’s da zu erleben? Wie sollte ich die Langweile erschlagen? Wie konnte ich nur so lange in meiner Stammkneipe so still sitzen? Werte schreiende Rastlosigkeit… (mehr …)
Go east, life is peaceful there
Das East Cape ist die einsamste und ruhigste Ecke der ganzen Nordinsel Neuseelands. Eine Broschüre weist auf alle touristischen Attraktionen hin. Unglaublich: An den Stränden hier kann man schwimmen, picknicken und fischen. Aha. Es gibt Flüsse, auf denen man Jetboat fahren kann. Wenn man eines hat. Ach ja, und Pferde reiten kann man. Das war’s dann auch schon.
Die Landschaft ist wild, direkt hinter der Küste steigt das Land steil an. Das Meer bricht hart auf Lavafelsen. Die einzige Tankstelle auf 100km ist fast unsichtbar, eine Zapfsäule in der Mitte vom Nirgendwo. Direkt danach: Pferde, Schafe, Kühe. Auf der Straße und daneben. Der Himmel hängt tief in den Küstenbergen. Das Geräusch eines nahenden Autos erschreckt mich. (mehr …)
Advent in der Piratenbucht
Am nächsten Morgen gehen wir im letzten großen Supermarkt vor der Einsamkeit einkaufen. Neben dem Eingang steht ein singender Weihnachtsmann. Ich tanze mit ihm, aber Weihnachsstimmung kommt bei 24 Grad einfach nicht auf. draußen stehen Palmen, und neben dem Fleischregal wirds mir barfuß und in kurzen Hosen glatt etwas kalt.
Irgendwie sind Kiwis ganz anders, aber eben immer nur halb. Sie fahren auf der falschen Seite, haben aber trotzdem rechts vor links. Weihnachten ist im Hochsommer, aber anstatt „Let the sun shine“ spielen sie zum Adventsshopping „I’m dreaming of a white Christmas“. Ich schwebe an Lebkuchen und Weihnachtsbier vorbei nach draußen in die gleißende Sonne. (mehr …)
Trampen in Neuseeland
Wieder zwei Tage im Yaping House in Auckland. Freies WiFi und jede Menge Arbeit. Einige alte Bekannte sind auch noch da. Ich schnall zum Glück noch am Sonntag, dass ich mein Auto nicht erst am Montag abgeben muss. Für die eine Stunde Verspätung hätte die Autovermietung 100$ abkassieren können. Tut sie aber nicht. Eine verlorene Radkappe wird auch übersehen, genauso der Sand vom 90-Mile-Beach, der beim Türöffnen nach draußen rieselt.
Früh am nächsten Morgen mach ich mich auf den Weg zurück nach Tauranga. Ich will was ausprobieren. Jeder sagte: Trampen wäre super einfach in Neuseeland. Ich glaube, diese Vorstellung ist leider etwas veraltet. (mehr …)
Lausigkite & Taupo Hot Tubs
Hab ein paar Tage frei gemacht für Arbeit. Die Mädels wollen den Tongariro-Crossing machen. Also ziehen wir nach Turangi am südlichen Ende vom Lake Taupo. Die Strasse geht mitten durchs Kernland der Nordinsel. Über lange Strecken Schotterpiste. Nennen tut sie sich „The Forgotten World Highway“. Könnte mir keinen passenderen Namen vorstellen.
Früh morgens bring ich die Mädels zum Start vom Tongariro-Crossing rauf in den Nationalpark. Binnen nur zwei Wochen ist ordentlich Schnee geschmolzen auf dem Vulkan, auch das Wetter ist deutlich besser. Schon vom Start aus sieht man Mount Taranaki 150km weiter an der Küste. Die Besuchermassen werden auch mehr. Heute sind bestimmt schon 200 Leute vor 8 Uhr am Start. (mehr …)
Mount Taranaki
Irgendwie entwickle ich allmählich ein gewisses Faible für schwere körperliche Ertüchtigung nach kurzen heftigen Nächten. Diese Nacht war wieder sehr kurz, der Schädel recht trübe am Morgen. Wir checken aus dem Hostel aus und machen uns gegen 10 Uhr auf den Weg zum nahen Mount Taranaki / Mount Egmont. 2500m Vulkan steigen direkt aus dem Meer in den Himmel.
Schon die Anfahrt ist ehrfurchtgebietend. Nach einer halben Umrundung kommen wir gegen Mittag auf dem obersten Parkplatz auf knapp 1000m an. Wir sind leider etwas zu spät für einen Komplettaufstieg. Dazu braucht man ab 2000m hochalpine Ausrüstung, weil das Ding ganz oben immernoch vergletschert ist. Auf wackeligen Beinen machen wir uns auf den Weg. (mehr …)
Waitomo Caves & eine wilde Party
Der gute Wind kam leider nicht mehr. Am letzten Tag fällt mein Kite einfach aus dem Himmel. Soll wohl weiter. Auf dem Weg nach New Plymouth machen wir Halt in Waitomo. In den größten Höhlen Neuseelands warten Glühwürmer auf uns. Unser Guide Tim schildert eindrücklich und blutig, wie man sich besser nicht abseilen sollte. Dann geht’s 30m senkrecht nach unten.
Wir gehen einen unterirdischen Fluss entlang. Einige hundert Meter vom Eingang schalten wir unsere Lampen aus. Alle Wände strahlen grün im Licht von Millionen Glühwürmern. Eine gefangene Fliege lässt den Hintern der Glühwürmer drei Monate leuchten. Wär ziemlich cool, wenn der Mensch das auch könnte: nach dem Essen mit dem Hintern leuchten statt stinken… (mehr …)
Kitesurfen in Neuseeland: Raglan
Wir brechen früh auf. Die Mädels ziehen weiter nach Coromandel, ich bringe Cédric noch nach Hamilton und lasse ihn an der Straße nach Rotorua raus. Sein Herz hat ihn dorthin gerufen. Mein nächstes Ziel ist Raglan, Surf- und Kitesurf-Mekka der Nordinsel Neuseeland. Ich komme erst am Abend an. Wir haben auf dem Weg wieder keine kleine Straße ausgelassen.
Wie schon so oft: Das erste Hostel ist schön, direkt am Strand. Und sie verbieten mir, meinen Laptop zu benutzen. Webdesign in Neuseeland ist für mich deutlich schwerer als auf der hinterletzten kleinen Insel in Fiji. Ich bin wieder mal auf 180. Stinksauer heize ich 8km an er Küste entlang. Als ich zur Landung ansetze ist mein Zorn verflogen. (mehr …)
Baumgiganten und wildes Meer
Irgendwas will uns grad belohnen. Wenn’s gut ist, wird’s einfach noch besser. Nach unten gibt’s nicht, nur nach oben. Wir verlassen die kleine Farm und machen uns wieder auf den Weg nach Süden. Es wird Zeit für den Rest der Nordinsel. Es geht durch alte Kauri-Wälder. In einem kleinen Restaurant, das wie Grüne Tomaten ausschaut machen wir Mittag am Meer.
Dann setzen wir mit der Fähre über einen Meeresarm, der meinte, uns den Weg versperren zu können. Keine Chance, und weiter nach Omapere. Auf einem Landarm vor der Küste türmen sich gigantische Sanddünen auf. Noch größer, als die, welche wir Vorgestern geritten haben. Hier könnte man bis direkt ins Meer sandreiten. Wir klettern an der Steilküste bis runter ans Meer. (mehr …)
155km/h am 90 Mile Beach
Auf einen tollen Tag muss ein schlechter folgen. Aber wer hält sich schon an Regeln hier? Wir brechen früh auf, mit einem Auto. Zuerst etwas nach Norden, und dann über herzlich gut versteckte und vergatterte Pfade nach Westen zum 90-Mile-Beach. Maoris weisen uns den Weg. Die letzten Meter gehen durch knöcheltiefen Sand und einen kleinen Fluss. Jeep? Pah, Toyota Starlet!
Der Ninety-Mile-Beach ist nicht so lang wie sein Name vermuten lässt. Aber unendlich breit, jetzt bei Ebbe. Der Sand ist fest und sehr eben. Irgendwann hatte ein Kiwi hier einige Jahre lang den Hochgeschwindigkeits-Weltrekord mit 264km/h inne. Ein paar Maoris gurken mit dicken Jeeps und hundert Angeln rum. Wir haben anderes vor. (mehr …)
Far North und Cape Reinga
Wir brechen früh auf, vier Menschen, zwei Autos. Unser erstes Ziel ist wohl der einzige Ort auf der Welt, an dem man ungestraft und intellektuell vollkommen einwandfrei auf Kunst scheißen kann. In Kawakawa verbrachte Hundertwasser seine letzten 16 Jahre, und hinterließ eine öffentliche Bedürnisanstalt.
Allgäu heizt gerne, drängelt noch obwohl ich schon gut schüre. Später sagt sie, sie möchte mal in einem Rennauto fahren. Ich muss grinsen. Durch das nördliche Northland geht’s Richtung Ende Neuseeland. Wir durchqueren auf achterbahnartigen Straßen die letzten Kauri-Urwälder. Cédric ist es da schon lange schlecht. Alle sind etwas angeschlagen von gestern, was einige Zwangsstops erfordert. (mehr …)
Delphine in der Bay Of Islands
Heute geht’s raus in die Bay of Islands. Ich hab eine Tour gebucht, auf der man mit Delphinen schwimmen kann. Sieben Uhr ist keine gute Zeit nach der letzten kurzen Nacht. Aber der Morgen über der Bay entschädigt für alles. Der Captain des Speed-Catamarans ist eine Kopie von Sandra Bullock. Nach welchem Film hat sie sich wohl zu diesem Job entschieden?
Nach nur einer Stunde auf See sichten wir die erste Gruppe von Delphine. Sie sind auf Jagd, schwimmen schnell und sind selbst mit dem Speed-Cat nur schwer zu verfolgen. Immer wieder springen sie in der Morgensonne aus dem Wasser. Irgendwann sind die Delphine anscheinend satt. Sie werden langsamer und nähern sich dem Boot. (mehr …)
Von Whangarei nach Waitangi
Ich liege flach im Bett. Die Lunge sticht. Böse Erkältung. Mein Laptop verhält sich solidarisch. Hat sich anscheinend von der Tauchschule auf Mana einen netten Virus eingefangen. Ich schlürf Honigtee und entwurme meine Werkbank. Draußen regnet und stürmt es den ganzen Tag. Ich arbeite etwas und stecke den zweiten Couchsurfer und Kanadier aus Khandahar Maurice an.
Am nächsten Tag geht’s mir besser. Dem Auto gar nicht. Hatte das Licht angelassen. Die Reanimation erfolgt mittels Maurice Hilfe. Sein Auto ist ein Astra von Holden, kein Witz. Viva la globalización! Mein Ziel für heute ist Pahia in der Bay of Islands. Hier nahm das heutige Neuseeland mit dem Vertrag von Waitangi 1840 seinen Anfang. Altes Kulturland. (mehr …)
Mit Vollgas nach Nordland
Morgens tausch ich endlich das Auto um. Kleiner, neuer, und deutlich sicherer. Da ich den Combi verfrüht zurückgebe, bleibe ich allein auf 100$ Mehrkosten hocken. Egal. Weiter. Rauf zum Yaping House. Eine Email zerreist mich fast, aber sie ist gut, sehr gut. Macht frei. Die Sonne scheint und im Radio läuft Foo Fighters. Ich breche auf Nach Nordland.
Ein Tag zum heizen. Wieviel 20km/h zuviel kosten, erfahr ich erst am Abend. Morgen werd ich langsamer fahren. Auf den knapp 180km von Auckland nach Whangarei halte ich an jedem einzelnen Strand. Ich bin auf der Jagd nach Wind. Meine neuen gelben Flügel fordern eindringlich Freilassung aus dem Kofferraum. Bis kurz vor Whangarei ist jedoch nix mit Wind. (mehr …)
Mit neuen Flügeln über Coromandel
Ich checke früh am nächsten Morgen aus. Fahre weiter nach Papamoa. Glenn ist in Auckland, aber sein Sohn kann mir genausogut einen Kite verkaufen. Insofern der Kite so gut ist, wie er ausschaut, hab ich einen guten Treffer gelandet. Kaum gebrauchter 12er North Vegas 07 incl. 1 Jahr alter Bar und Pumpe/Leash für 430€. Hab meine Flügel wieder. Fliege weiter.
Die Coromandel Halbinsel ist eines der ältesten Siedlungsgebiete in Neuseeland. Sowohl Maori als auch Europäer. Es ist deutlich wärmer hier. Die Landschaft wechselt ständig zwischen Allgäu und Dominikanische Republik. Ich fliege etwas unachtsam, an der Spitze der Halbinsel geht mir 50km von der nächsten Tankstelle entfernt beinahe der Sprit aus. (mehr …)
Mount Maunganui, Bay of Plenty
Am Morgen will ich mein Auto gegen ein kleineres tauschen. Pete hatte bei A2B angerufen. Resultat: ich soll dieses abgeben, neues gibt’s nicht. Halbe Stunde Ärger, dann fahr ich mit dem alten weiter. Es geht nach Mount Maunganui. Ein Neuseeländer hatte mir auf Nananu-i-Ra einen Kontakt für günstige Kites vermittelt.
Im Radio läuft Cruising together. Auf der Straße liegen tote Tiere. Tequilas Vibrations werden immer schlimmer. In Mount Maunganui suche ich als erstes ein Hostel, in dem ich meinen Laptop benutzen kann. Dauert nur drei Stunden und sieben Hostels. Nicht mal die Touristinfo kann helfen. Die Stunde Internet kostet schlappe 8€. Ich kann hier nicht arbeiten. Will ja auch noch was verdienen. (mehr …)
Rafting in Rotorua
Wir fahren weiter nach Rotorua, einem alten Thermal-Badeort. Rundherum blubbern Geysire und Schlammlöcher. Man kann bedenkenlos von sich lassen, was immer man will. Überall liegt Schwefel in der Luft. Alles ist unglaublich teuer, vor allem Adrenalinspäße. Unsere Unterkunft ist Cactus Jack, ein nettes Westerndorf-Hostel Downtown Rotorua. Lisa hat ein Treffen mit den beiden Daves von Mana organisiert.
Die Nacht fängt blutig an. Irgendwann höre ich, dass die beiden mit den Daves Richtung Süden weiterziehen wollen. Wir hatten zu viert einen Combi für drei Wochen gemietet. Nach fünf Tagen bin ich alleine übrig. Lichter gehen aus, die Nacht wird noch blutiger. Ein Konzert, ein Club. Die ständigen „Are you alright?“ Fragen nerven mich. Nein, überhaupt nicht. (mehr …)
Tanz auf dem Vulkan
Die Nacht ist nur drei Stunden kurz. Um fünf packen wir unsere Sachen und fahren dem Bus zum Tongariro Crossing hinterher, ein acht Stunden langer Trek über einen aktiven Vulkan. Die Sonne geht auf. Die Felsen am Lake Taupo schauen aus wie Mittelerde. Eine Stunde später starten wir. Der Pfad führt erst mild durch schwarze Lavafelder und tiefhängende Wolken.
Der Aufstieg wird schon bald happiger. 300 Höhenmeter über ein loses Lavafeld mit 60% Steigung lassen uns dampfen. Oben angekommen reißen die Wolken auf und wir sehen den Gipfel des Vulkans Mount Ruapehu. Danach geht’s durch den ersten Krater. Die Erde dampft, während wir an verschneiten Hängen vorbeiziehen. (mehr …)
And I’m free – free falling
Die Erde schaut von oben ganz anders aus. Ich schau aus dem Flugzeugfenster, während eine Japanerin krampfhaft versucht durch wilde Fingergesten die DVD von ihrem Skydive zu einem wirklich bleibenden Erlebnis zu machen. Mein Puls ist unerwartet ruhig. Hatte zuvor eine Flasche Jägermeister geteilt mit Kevin, einem netten Kanadier, den ich im Fiji Beach House kennengelernt hatte.
Die Gruppe hat ihre erste Belastungsprobe. Wir gehen am Morgen einkaufen. Ja, das Essen ist selbst in den billigsten Supermärkten mindestens doppelt so teuer wie in Europa oder Kanada. Aber als wir anfangen, getrennt einzukaufen geht bei mir ein Licht aus. Egal was teuer oder billig ist: wer kein Geld für den grundlegendsten Genuss der Welt hat, wird verhungern, wie auch immer. (mehr …)
Roadtrip auf der falschen Seite
Die letzte Nacht in Auckland ist ein Schlachtfest. Ich kann einfach kein Blut mehr sehen und gehe deswegen früh ins Bett. Schlafen kann ich trotzdem nicht, die Feier und das Schnarchen danach sind zu laut.
Am morgen zieh ich allein nach drei Stunden Schlaf wieder ins Zentrum von Auckland. Wieder im Regen. Ich bin der erste Kunde bei der A2R Autovermietung. Der Preis ist spitze, das Auto sehr rudimentär. An dem Combi ist wirklich nichts dran, was man nicht braucht. Fenster kurbeln, Spiegel von Hand verstellen. Und wieder rauf nach Mount Eden zu den Genossen. Der Abschied geht schnell. Obwohl wir alle die Apokalypse nach Eden brachten, sagt die Hostelbetreiberin, sie würde sich freuen, uns wieder zu sehen. Im Regen brechen wir auf. (mehr …)
Hängenbleiben
Pete, der Anti-Ami schließt sich uns an. Durch den Regen ziehen wir nach Central Auckland um ein Auto zu mieten. Soll ein Zeichen sein: heute kein Auto. Keine Bewegung. Seit Tagen das gleiche. Feiern bis zum Umfallen. Ich bin dessen sehr müde. Bleib nicht draußen, aber auch nicht richtig drin. Ich bin nicht auf Weltreise, um mich langsam aufzulösen. Ich suche Kristallisationspunkte.
Ich verliere Geld bei Roulette im Casino und gewinne jedes Pokermatch, solange es um Bier geht. Neuseeland feiert unterdessen den dritten Tag ein altes Attentat auf das Englische Parlamament. Mit Feuerwerk. Lisa und Marc hängen über der dritten Tequila-Flasche. Ich versuche zu bremsen wo’s geht. Aber irgendwann geb ich auf. Sie müssen selber den Boden finden. (mehr …)