Der größte unabhängige deutsche Kitereisen-Blog - 295 Kitepots - 742 Reiseberichte.

Durch die Mojave Wüste

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#73
1008
2007
Fr
22:18
Tag
63
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Die Nacht verbringe ich mit zwei Katzen im Bett. Wenn man mal aufwacht und nicht weiß wo man ist, dann ist so ein Schnurren schon was feines. Am Morgen schau ich selber fast wie eine Katze aus, so voller Haare bin ich. Aber das war’s wert. Zu Greggs Soundselektion auf der lokalen Radiostation KCPR fahre ich ab.

Ich hab immernoch keinerlei Stays für die gesamte Woche. Für Las Vegas hab ich sogar nur zwei Absagen von Hostels. Also am Abend bei der Ankunft organisieren. Ich hasse das. Immer stressig. Ging schon einige Male ordentlich in die Hose, und macht alles meist noch teurer. (mehr …)

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Wenn „oben ohne“ Leben rettet

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#72
0908
2007
Do
19:47
Tag
62
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Früh morgens brech ich mit dem Bus zum Alamo City Office auf. Mein Gepäck begräbt mehrfach Fahrgastfüße unter sich. An der Mietwagenstation angekommen meint ein gelangweilter Latino, meine Reservierung wäre am Flughafen. Ich schaue noch mal nach. Nönö, ist genau hier. Flughafen wären +2h mit dem Bus. Widerwillig organisiert er was, motzt dass er kein Auto hat, dass ich den Voucher nicht ausgedruckt habe, dass mein Board in diese Klasse nicht passen würde. Seinen Schein in Kundennähe hat er offensichtlich in einem Terrouristencamp in Afghanistan gemacht. Auf meine nächste Weltreise nehme ich garantiert einen Drucker mit. Der Typ bringt mich auf 180. Bin kurz davor, ihm an die Gurgel zu gehen. Das einzige, was mich davon abhält: Bush würde mir wahrscheinlich ne Medaille dafür verleihen. (mehr …)

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San Francisco: Haight Ashbury & Nightlife

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#71
0808
2007
Mi
14:40
Tag
61
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Am Morgen organisiere ich Stays für die nächste Woche. Höchste Zeit, ich breche Donnerstag früh auf. Nach zwei Stunden und 40 Mails ziehe ich los in die Stadt. Mir fehlt noch Haight Ashbury. Mit dem Bus über den Golden Gate Park nach Westen. Wenn man etwas aufpasst, kann man genau sehen, bis wohin San Francisco nach dem großen Erdbeben abbrannte. Direkt dahinter beginnen die buntesten viktorianischen Häuser.

Zuerst ziehe ich durch den Park, gehe ins De Young Museum und die Flower Conservatory. Danach über die Haight Street zum Buena Vista Park. Die Bum-Quote in SF ist generell hoch. In Haight Ashbury sind Normalos fast schon in der Unterzahl. Keine Ahnung, wer in den teuren Häusern wohnt. Es riecht überall nach Gras. (mehr …)

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Golden Gate Bridge oben ohne

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#70
0608
2007
Mo
23:55
Tag
59
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Am Vorabend kam noch Bree, die letzte Mitbewohnerin, die ich noch nicht kannte. Der Nebel in San Francisco war so dicht, dass ihr Flieger erst zwei Stunden später landete. Ich schnall das mit dem leben und arbeiten in Amerika irgendwie nicht. Sie kommt gerade von einer Woche Hiking im Grand Canyon zurück. Qutascht noch schnell n paar Minuten mit mir. Geht ins Bett. Nach acht Stunden Schlaf zieht sie am nächsten Morgen wieder in die Arbeit. Wann setzt sich die ganze Freizeit? Und wie kann man mit so nem Übergang was mitnehmen? Und: ja, ich weiß, ich muss gerade mit meiner Reisegeschwindigkeit reden. Einen Unterschied gibt’s: Ich reise so schnell, weil freie Fahrt so teuer sind. Amis leben so schnell, weil freie Zeit so teuer ist. Ich bin froh, dass ich nur eine Weile so reisen muss. Würde nicht so leben wollen. (mehr …)

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Fliegendes Wasser auf Sherman Island

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#69
0508
2007
So
22:19
Tag
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Scott weckt mich gegen 11. Kiten? Klar. Notrestaurierung, Blitzfrühstück und ab ins Delta hinter der San Francisco Bay. Unser Ziel ist Sherman Island, ein Hackwind-Flachwasserspot der ganz besonderen Art. Schon auf der Fahrt krieg ich große Augen. Der Nebel verzieht sich, und damit ist der nötige Temperaturunterschied hergestellt. Der Wind wird immer stärker. Gegen eins kommen wir nach einer Stunde Fahrt an. Jede Menge Kiter zwischen Binsen. Die „echten“ Pros haben – kein Scherz – Windräder zur Stromerzeugung an ihren Campern. Sollte sich lohnen hier. Wir gehen zum Strand. (mehr …)

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San Francisco: Kitesurfen & Nightlife

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#68
0408
2007
Sa
20:31
Tag
57
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Um 8:30 weckt mich Scott. Surfen? Ich? Nö…aber zuschauen, Swell soll gut werden. Wir fahren zum Ocean Beach südlich Golden Gate. Ich sehe die bisher glücklichsten Hunde von Amerika. Auch Herrchen/Frauchen grinsen. Keine Kacke aufheben. Pazifik wird’s schon richten. Die Wellen schauen gemein aus. Nur 1,5m aber völlig unvohersagbar. Mal brechen sie so, mal so, und nie an der gleichen Stelle. Dazwischen überall Rip Currents, viele ertranken hier. Nach meiner ersten Zigarette atme ich einige Male verwundert aus. Was, so lange kommt Rauch raus? Nö. Es ist einfach so kalt, dass mein Atem kondensiert. Ich freue mich an Land über meinen Longsleeve-Neopren. Hemingway hierzu: „Der kälteste Winter, den ich je erlebt habe, war der Sommer in San Francisco.“ (mehr …)

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San Francisco

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#67
0308
2007
Fr
19:27
Tag
56
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Ja. Meine Stadt. Lauter schräge verrückte Leute. Jeder ist anders, mancher sogar total. Ich hab Gestern erst mal nen Tag entspannt. Nach insgesamt 9700 Meilen in Bus und Auto war ein Tag arbeiten echte Erholung. Und zusätzlich dringende Reisekassenauffüllung. Die Jungens hier haben wie schon gesagt so ziemlich die geilste Wohnung die man sich vorstellen kann. Und müssen dafür jeden Tag 10 Stunden arbeiten. Ich bin den ganzen Tag allein in diesem Schloss.

Die Lage ist perfekt. Siehe Karte links, blauer Punkt in San Francisco. Mitten in de Mitte von allem, aber schön ruhig im 7. Stock. Der Highway 101 zieht einen Block weiter durch die Stadt. Dort liegt auch die Kunstakademie, umgeben von Asia-Aldis und Pennerei-Bedarf. (mehr …)

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Yosemite National Park

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#66
0108
2007
Mi
23:55
Tag
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Schon gegen acht geht’s weiter in den Yosemite National Park. Ich bin immernoch todmüde. Am Eingang staut sich alles. Und auch die Straßen im Park sind ziemlich voll. Ums vorweg zu nehmen: insgesamt recht enttäuschend. Amis sind etwas wie die Katholiken im mittelalterlichen Deutschland. An jeden schönen Platz müssen sie was hinbauen. Katholiken bauten Kirchen und Amis bauen Golfplätze. So auch im Yosemite National Park.

Ich fahre rauf auf den 3000m hoch gelegenen Glacier Point. Die Aussicht haut um: blitzeblank geschliffene weisse Berge. In der Eiszeit hat sich das Eis solange an ihnen gerieben, bis den Bergen richtig kalt war, daher die Farbe. (mehr …)

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Kings Canyon & Sequoia National Park

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#65
3107
2007
Di
23:41
Tag
53
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Mit Rideshare wurde es leider nix. Die Jugendherberge ist zwar mit 150 Personen voll ausgebucht, aber leider nur Kinder. Keine potentiellen Mitfahrer. Ich deponiere den größten Teil meiner Sachen in der Herberge und ziehe los nach Süden. Erstes Ziel: Kings Canyon und Sequoia National Park. Hier sind nicht die höchsten, aber die massigsten Bäume der Welt. Durch Citrushaine geht es nach 200 Meilen langsam bergauf in die Sierra Nevada. Es wird immer heißer und trockener, trotz der Höhe.

Schon die ersten Bäume hauen mich um – den Kopf zuweit zurückzulehnen auf über 2000m macht schwindelig. (mehr …)

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Highway 1 am Pazifik entlang

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#64
3007
2007
Mo
22:10
Tag
52
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Nach einigen Tagen Zittern hat Scott aus San Francisco doch noch geantwortet und den Stay bestätigt. Das macht glücklich, jetzt sind die nächsten Tage sicher. Ich breche sehr früh auf und fahre auf dem Highway 101 von Arcata aus Richtung Süden los. Die Redwoods begleiten mich weiter. Insbesondere in der „Avenue of Giants“ stehen die richtig dicken Dinger dicht an dicht direkt neben der Straße. Durch einen Baum kann man sogar mit dem Auto fahren. Endlich mal ein Maßstab…

Nach ca 80 Meilen verlasse ich den Highway 101, der hier ins Landesinnere abdriftet, und wechsle über auf den Highway 1. Eine echte Spaßstrecke. Nach zu vielen Geraden in den Great Plains ist jede Kurve ein Grund zu jubeln. Ich juble den gesamten Rest des Tages, ohne Pause, 350 Meilen lang. (mehr …)

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Redwood National Park

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#63
2907
2007
So
23:31
Tag
51
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Auf diesen Tag hab ich mich schon lange gefreut. Ich fahre den 101 wieder rauf nach Norden in den Redwood National Park. Tiefe Wolken ziehen vom Pazifik über die ersten Hügel. Ich verlasse den Highway bei erster Gelegenheit und ziehe über Schotterpisten direkt an den Küstenklippen entlang. Schilder warnen vor „Sneaker Waves“, unerwartet und unrhythmisch auftretenden Brechern am Strand, die jedes Jahr einen Menschen mit sich reißen und ertränken.

Die Redwoods kommen nur an vereinzelten Stellen im Park vor. Die größte Anhäufung war glaub ich gar nicht im National Park, sondern 50 Meilen nördlich bei Crescent City im State Park direkt am Highway 101. Die wirklichen 2000-jährigen Riesen verstecken sich hier. Man muss fragen und suchen. (mehr …)

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Crater Lake National Park

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#62
2807
2007
Sa
23:44
Tag
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Der Hangover am nächsten Morgen ist gewaltig. Ich hab nicht viel getrunken, aber zwecks der Reisegeschwindigkeit scheint’s dreifach zu wirken. Ich hangel mich über Berge und durch Täler und von Kaffee zu Kaffee bis zum ca 150 Meilen entfernten Crater Lake National Park.

Im Umkreis von 30 Meilen um den Crater Lake wachsen nur Kiefern, dazwischen vereinzelte Fichten. Alles ist staubtrocken, roter Lava-Sand, höchste Feuerwarnstufe in der Wüste. Schon die Auffahrt zum Crater Lake ist atemberaubend. Nach einer Viertel Stunde schau ich zum ersten Mal in den Krater und sehe das blauste Blau meines Lebens. (mehr …)

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On the road again

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#61
2707
2007
Fr
23:09
Tag
49
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Schon am frühesten Morgen hackt der Wind wieder. Zeit weiterzufahren. Rauf ins Hood River Valley, an Obstplantagen vorbei und rauf den Hood Mountain bis zu einem Sommerskigebiet. Nicht viel los, klar, Schnee ist totaler Matsch zu dieser Jahreszeit. Ich sehe woher die in Google Maps auf den Satellitenbildern nicht sichtbare Sandbank kommt. Riesige Gerölllawinen haben Tonnen von Sand und kleinen Steinen in den Columbia River gespült.

Weiter nach Süden durch die Hot Springs Indian Reservation und die Cascade Mountains nach Eugene, meinem nächsten Stay. Die Landschaft ändert sich rasend schnell von Wüste zu grüner Hölle. Wasserfälle tosen über 3000 Jahre alte Lavaströme. (mehr …)

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Along the River Gorge

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#60
2607
2007
Do
20:02
Tag
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Am Morgen hackt der Wind sogar schon direkt vor der Schule am Talrand. Ich werde nichts verpassen heute. Rüber nach Hood River, Busticket kaufen und ab nach Pasco, Washington. Mit einer halben Stunde Verspätung komme ich dort gegen 14:30 an. Weiter zum Flughafen. Mein neues Auto wartet. Wieder mal sieben Tage ohne Material-Schleppen und meilenweites Latschen. Ich fahr den Columbia River zurück nach Westen.

Auf der Fahrt wird’s klar, warum es so zieht. Hier im Osten ist Oregon eine echte Wüsten-Steppe. Es hat über 30 Grad heiß und sehr trocken. Keine Wolke weit und breit. Alle Hügel sind golden. Und wenn sie mal grün sind, dann nur in Kreisen. (mehr …)

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20 Minuten Glückseeligkite

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#59
2507
2007
Mi
19:42
Tag
47
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Glück|see|lig|kite [f] bedeutet: passender Wind am richtigen Ort mit dem richtigen Kite.

Erst nach einigen Stunden rumliegen im Schwachwindgedönse um die 25km/h zieht der Wind am frühen Nachmittag am Hood River endlich an. Ich bin sofort draußen und ziehe ein paar Bahnen. Eigenartig: Am Boden ist der Wind recht konstant, auf Kitehöhe ziemlich ruppig. Nach nur 20 Minuten hab ich das Gefühl, der Wind wird stärker, deutlich stärker. Kann voll depowert kaum noch Bodenkontakt halten. Das Gefühl trügt nicht. Ein Böe reißt mich aus dem Wasser und schleudert mich bis kurz vor eine kleine Kite-Schulgruppe. (mehr …)

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Grausamkite am Columbia River

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#58
2407
2007
Di
19:44
Tag
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Grau|sam|kite [f] Unter Grausamkite versteht man widrige Umstände, die vom Kiten abhalten. Die gesteigerte Form von Grausamkite zeigt sich meist an perfekten Kite-Locations in Form von unpassendem Material nach schleppender Durchquerung gesamter Kontinente. Eine spezielle Form der Grausamkite ist der schlagartige Wechsel von mehreren völlig windfreien Wochen auf unkitebaren Hackwind. Vom Glücksgefühl her ähnlich hoch anzusetzen sind: Wasabierbsen-Weitschießen aus der Nase sowie sich in den eigenen Hintern beißen. (mehr …)

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Wiiiiiiiind!

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#57
2307
2007
Mo
21:09
Tag
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Hab in der Nacht einige Sachen zum trocknen aufgehängt. Das war ein Fehler. Am Morgen sind sie noch nasser. Mit bestimmt 5kg Mehrgewicht reise ich per Bus erst zurück Nach Portland und dann weiter den Columbia River rauf. Basalte, schräg verwunden neben der Straße. Breiter Fluss, aber wenig Platz: auf beiden Seiten hohe Berge. Auf der Oregon-Seite beißen sich tiefe Wolken an den Bergen fest. Auf der Washington-Seite klart es zunehmend auf.

Eine Stunde flussaufwärts kommt endlich die Sonne raus. In Ihren Strahlen erblicke ich wunderbare Bäume: alle Äste zeigen flussaufwärts. Das is mal ne Ansage. Nach einer Flussbiegung fängt mit einem Mal der Bus zu schaukeln an. Weiße Schaumkronen in der Flussmitte. Endlich! (mehr …)

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Oregon Coast

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#56
2207
2007
So
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Tag
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Gestern haute zum ersten mal Rideshare via craigslist.org hin. Ist sowas wie mifahrzentrale.de, nur kleiner und schlechter. Sprit is halt immernoch zu billig hier. Für 10$ fahr ich mit nach Portland, lustige Leute. Mein Bus an die Küste geht erst Abends, also 6 Stunden Aufenthalt. Ich besuche den angeblich größten und besten Bookstore Amerikas, www.powell.com. Hugendubel München ist mindestens genauso groß, aber schöner.

Ich surfe und Skype etwas in einem Cafe und fahr abends mit dem Bus weiter nach Seaside durch dampfende Wälder und Regen. Der letzte Ort vor Seaside heißt Cannon Beach. So schauts auch aus: Sturm 70km/h. Surfshop an Surfshop. Hohe Wellen, abgerissene Bauplanen, weggefegte Stühle, Bäume am Belastungsmaximum. Yes! Endlich Wind! (mehr …)

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Seattle in der Nacht

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#55
2007
2007
Fr
23:21
Tag
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Megan musste leider auf eine Geburtstagsfeier, deswegen wechsle ich nochmal meine Adresse in Seattle. Ein neues Angebot habe ich schon, Schlüssel liegt neben der Tür. Nur wo hat sie vergessen zu erwähnen. Erst nach einer Stunde War-Walking in der Stadt erhalte ich die neue Adresse per Mail. Ich mach mich bergab auf den Weg zum Bus, in ständiger Angst von meinem Trolly überrollt zu werden.

Leider ist in West Seattle grade niemand da. Ich versteck mein Zeug im Garten und ziehe zum nächsten Park ans Meer. Über die Berge vor Seattle ziehen wieder beeindruckende Wolken ins Landesinnere. Am Strand liegt eine tote Qualle mit einem Durchmesser von fast einem halben Meter. (mehr …)

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Wer hat eigentlich Bush gewählt?

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#54
1907
2007
Do
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Tag
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Die Reaktionen auf meine Ankündigung „Ich gehe nach Amerika“ waren eindeutig: „Grade Du? Was sagst Du seit Jahren über Bush?“. Alle meine Freunde hatten recht. Ist schon schräg, wollte halt ein paar Vorurteile bestätigt bekommen. Aber bis heute hat das überhaupt nicht hingehauen.

Nachmittag. Ein Busstop in Seattle. Eine Frau fragt nach der Zeit und hört nach zwei Sätzen, dass ich aus Deutschland bin. Peinlich. Weiß schon, was als nächstes kommt. Sie fragt, was ich von Bush halte. Ich will antworten, aber da poltert sie schon mit einer herzerwärmenden Hasstirade los. Ich mag Amerika immer mehr. (mehr …)

Seattle

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#53
1807
2007
Mi
23:34
Tag
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Ich wusste, dass Seattle am Meer liegt, mit vielen Seen drumherum und unendlich langer zerklüfteter Küstenlinie. Ich wusste von der Space Needle, dem kühlen Wetter, der gemischten Bevölkerung, Grunge und vielem mehr. Doch das was ich nicht wusste ist das, was mich zutiefst beeindruckte.

Ja, Ich fahr noch nach San Francisco. Aber die Topographie dort wird’s schwer haben, mich zu beeindrucken. Megan wohnt so ziemlich auf einer Höhe mit der Spitze der Space Needle, auf dem höchsten Berg, grade mal 2 km vom Stadtzentrum weg. Die Straßen sind winzig, oft einspurig. Auf jeder Kreuzung steht ein Baum in der Mitte. Die Steigungen sind besorgniserregend. Auf dem Weg in die Stadt hab ich zwei Druckausgleiche benötigt. (mehr …)

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Cannonball Endspurt

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#52
1407
2007
Sa
23:44
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Heute ist der letzte Tag meines privaten Cannonball Race quer durch Amerika. Die sich im See spiegelnde Morgensonne kitzelt mich zusammen mit einem Kaffee wach. Ich breche rasch auf, denn der Endspurt ist über 500 Meilen lang – zumindest auf der Interstate. Will ich die wirklich nehmen? Nein! Heute nochmal richtig dreckig. Nur kleine Landstraßen, Pässe, Schluchten. Alles viel weiter. aber am Ende des Tages weiß ich: auch viel schöner.

Ich fahre zuerst durch Montana und komme dann nach Idaho. Rieche wieder Feuer, und diesmal sehe ich es auch direkt neben der Straße. Idaho brennt. Und nicht nur das. Auch Washington. Zwei Stunden später komme ich an wirklich großen Feuern vorbei. Die Sonne ist verdunkelt, und Flugzeuge kreisen. (mehr …)

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Ghost Town & Glacier National Park

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#51
1307
2007
Fr
23:30
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Ich wollte immer den Ort finden, an dem „In der Mitte entspringt ein Fluss“ gedreht wurde. Ich wusste: Montana. Fragte jeden: wo? So auch heute morgen David. Tja, den Fluss wusste er nicht. Aber das Postamt ist nur wenige hundert Meter entfernt. Wir fahren hin, und ich bin zufrieden. Ich breche auf. Mein nächstes Ziel ist der Glacier National Park.

Eigentlich wollte ich die langweilige Interstate 90 kurz nach Butte verlassen. Aber ich verpasse essender weise die Ausfahrt. Die nächste scheint auch zu gehen. Schaue auf die Karte…was steht da? Ghost Town? Aber hallo! Da muss ich hin! Ich suche den Weg. (mehr …)

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Yellowstone National Park

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#50
1307
2007
Fr
23:13
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Ich schlafe hervorragend im Auto. Am Morgen lern ich David und Albert kennen, einen weiteren Gast aus Deutschland. Also, kennen…naja…nach einer Stunde, einer Dusche und zwei spitzen Kaffee breche ich mit Albert, einem Theologie-Studenten aus der Nähe von Berlin schon wieder auf. Wir besorgen Proviant und fahren die gleiche Strecke zurück zum Yellowstone. Aha, so hätte das also ausgeschaut…

Albert will länger im Park bleiben, organisiert sich einen Campingplatz. Gegen 10 ziehen wir weiter ins Herz. Zuerst die Mammoth-Schwefelquelle ganz im Norden. Weiße Felsen wie in der Türkei…überall blubbert es, und das Wasser brodelt über orange und grüne Algen. (mehr …)

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Running on empty

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#49
1207
2007
Do
23:36
Tag
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Bisher gab’s ganz wunderbare Zeichen. Immer wieder sagte mir die Musik im Radio, dass ich genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort bin. Letztes Beispiel hierfür war gestern: Ich fahre mit Jeff an den höchsten Abgründen der Badlands entlang. Musik im Radio: Aerosmith, Living on the Edge. Heute kam zum ersten mal nicht die passende Musik.

Ich breche nach einem kurzen Abschied von Renee und Jeff auf. 50 Meilen hinter Rapid City denke ich mir: Hm, die Straße ist ganz schön holprig. Aber sieht gleichzeitig sehr eben aus. Nach einer Meile halte ich an: Der rechte Hinterreifen ist platt. Im Radio lief nicht Jackson Brown, Running on empty. Sonst hätte ich’s früher geschnallt. Ich wechsle zum Notrad. (mehr …)

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