…dann würden sie Tango tanzen. In einem Swingerclub. In Buenos Aires. Nach Monaten in der Dominikanischen Republik und den heiligen Sonntagen unter schwuler französischer Regie von Thiery im ehemaligen Regensburger Hafenpuff dachte ich ernsthaft, Salsa wäre der erotischste Tanz der Welt. Ich lag sowas von falsch! Salsa ist einfach nur pornographisches Paar-Wichsen. Tango ist Sex.
Heute. Hier. Buenos Aires. Vermutlich der einzige kleine nicht-kommerzielle Tango-Schuppen in der 15-Millionen Tango-Metropole. Ich finde das Café Vinilo nach langer Suche im Internet, eine halbe Stunde vor Beginn und fünf Kilometer weiter. Zuerst schaue ich nur. Ich bin gut im Muster erkennen. Ich erkennen kein einziges. Jeder tanzt andere Schritte zu anderen Rythmen. Individualistisch wie Katzen. (mehr …)
Córdoba
Eine Freudin, die ich vor einigen Jahren in Brasilien kennenlernte, lädt mich nach Córdoba ein. Ich schaue gerne vorbei und werde nach dem ersten wegen massivem Platzmangel wirklich beschissenen Nachtbus von ihr am Terminal abgeholt. Ihre Wohnung im elften Stock mit Blick über ganz Córdoba ist das Panorama-Webdesign-Büro der Reise.
Sie arbeitet als Moderatorin bei TV und Radio. Zu ihrem Geburtstag schenkt sie mir eine Führung durch alle Studios. Ich fühle mich wie auf Kindergartenausflug: die Welt ist groß, spannend und unendlich interessant. Im Internetloch der Cuesta Del Viento blieb restlos alles an Arbeit liegen. Hier im Panorama über Córdoba arbeite ich vieles ab und höre ihr dabei im Radio zu. (mehr …)
50 kn @ Cuesta Del Viento
Poetische Orte sind schwer zu erreichen. Für die Anreise nach Cuesta Del Viento benötige ich 33 Stunden, vier Busse und einen lieben motorisierten Local. Ich komme im wunderbaren Hippie-Hostel Lamaral in der Mitte von Nirgendwo an. Die Mitte liegt kurz vor der Chilenischen Grenze. Ihr Name bedeutet „Anstieg des Windes“. Die stärksten Winde Argentiniens blasen hier jeden Tag mit 25 bis 50 Knoten über den gerade mal 20 Jahre alten Stausee.
Der Jefe persönlich macht mir das Bett in der einfachen Unterkunft. Danach drückt er mir ein Bier in die Hand. Kaum ist das mit meinem Steirischen Zimmernachbarn geleert, zieht die gesamte bunte Bande zum Abendessen ins nächste Restaurant. Die Feier geht lang. Sterne schnuppen, Wein glüht, Gitarren klampfen und Dübel halten Bilder vom Wind an den Wänden. (mehr …)
Road Tripping
Der nächste Teil der Reise führt mit vier Bussen und zwei Taxis über gut 1.600 km und 33 Stunden bis weit in den Norden von Argentinien. Alle 100 km unterbricht eine Kurve die unendliche Gerade bis zum Horizont. Zwei Monate lang fuhr ich auf der Andenwestseite nach Süden, jetzt östlich von ihnen nach Norden.
In der Mitte strahlen die Gipfel der Anden im Sonnenaufgang. Auf der einen Seite steigen sie langsam über hunderte Kilometer an. Auf der anderen machen sie zack! bumm! und sind nach tausenden Kilometern flacher Pampa bis zu 6.000 m hoch. (mehr …)
Bariloche
Die Reise nach Argentinien ab Chiloé geht mit drei Bussen und einer Fähre fast 500 km und dauert gute 13 Stunden. Das Chilenische Patagonien verabschiedet mich nach elf regnerischen Tagen mit reinstem Kaiserwetter. Die Grenzer winken uns schnell durch, dann geht es über vulkanische Pässe vorbei an Wäldern von Baumleichen des letzten Ausbruchs runter nach Bariloche.
Alles ist hier Schweiz: die mächtigen Tannen, die tiefblauen Seen, die aus Natursteinen und ganzen Baumstämmen erbauten Luxusresorts, die teuren Autos davor – und die Preise. Geld abheben am Automaten kostet mindestens sechs Prozent, weniger Geld oder falsche Bank gerne auch mal 15%. Kreditkarten akzeptiert kaum wer. (mehr …)
km 12.248: Südpol einer großen Reise
Ich lasse zum zweiten mal nach dem Machu Picchu Inca Jungle Trail fast all mein Gepäck zurück. Fünf Kilogramm statt 40 fühlen sich nach deutlich mehr als minus 35 an. Gut 25 kg Kitematerial habe ich für bisher gerade mal 12 Tage am Wasser über mehr als 12.000 km hinter mir hergezogen. Deutlich zuviel. Die Reise mag ohne Kiten vor kalbenden Gletschern enden. Aber nicht mit nur 12 Tagen am Wasser!
Ganz im Süden Chiloés liegt die Kleinstadt Quellon. Von hier aus läuft eine Fähre mehrere Häfen auf abgelegenen Inseln und das Festland im südlichen Patagonien an. Die Naviera Austral wurde erst letztes Jahr für Touristen geöffnet und ist mit 30 € für 24 Stunden die einzige günstige Fähre der Region. Die großen Touristenfähren nehmen leicht das Dreifache. (mehr …)
Puerto Montt & Chiloé
Puerto Montt ist die letzte große Stadt auf den nächsten 1.000 km in den wilden Süden Patagoniens. Der Wind dreht auf die ungewöhnliche Richtung Nord, und damit voll offshore nach Feuerland. An Kiten ist bei zehn Grad in permanenten Regen nicht zu denken. Ich genieße die letzten Funken Zivilisation mit Star Wars auf Spanisch im Kino. Die Chilenen irritiert mein herzliches Lachen zu Yodas „Los libros, ¿leido has?“.
Mein großer Traum von 2.600 km Schotterpiste Carretera Austral runter bis ans Ende der Welt in Villa Ol’Higgins platzt. Weder die lieben Chilenen in einer großen Facebook Backpacker-Gruppe noch das Aushängen von Gesuchen in zahlreichen Hostels und Tourist Infos bringt etwas. Ich finde keinen zweiten Fahrer und muss wegen gestohlenem Führerschein den Mietwagen abbestellen. (mehr …)
Puerto Varas
Das fünf Stunden südlich von Pucon gelegene Puerto Varas am Llanquihue See ist eine der letzten großen Städte vor den unendlichen Weiten Südpatagoniens. Im Margouya Patagonia Hostel, einem gut hundert Jahre alten herrschaftlichen Haus verbringe ich einige Tage über Silvester. Die Französischen Besitzer haben das Anwesen in einen wahren Backpacker Himmel verwandelt: Kaminfeuer, freistehende Badewannen und eine am Ferseher hängende Festplatte mit massig guten Filmen sind eine willkommene Abwechslung zum schnellen Reisen.
Puerto Montt macht leider den gleichen Fehler wie Pucon: es versaut seinen von alten Holzhäusern geprägten Charme durch maßstabslose Betonbunker. Die größten stehen direkt im Luv vor dem einzigen kitebaren Strand der näheren Umgebung. Die Hügel bremsen den hier typischen kalten Südwind aus den Fjorden Patagoniens. Die Bunker töten ihn endgültig. Keine Chance, hier zu kiten. (mehr …)
Pucon
Die knapp 1.000 km lange Reise von Pichilemu zurück über Santiago und runter nach Pucon an die Grenze von Patagonien stockt etwas. Turbus verschmeisst mein am Vortag gekauftes Onlineticket. Zwei Stunden laufen und in der Zentrale beschweren bringt nichts. Ich muss ein neues Ticket kaufen und nach neun Stunden den letzten Nachtbus nehmen. Zumindest hat so ein Freund aus Pichilemu genug Zeit, meine vergessenen Neoboots nach Santiago zu bringen. Danke!
Die Nacht frisst Kilometer. Am Morgen wache ich in einer anderen Welt auf. Alles ist grün, jeder Baum im Nebelwald wenigstens 100 Jahre alt und die Schafe schauen ob saftigem Gras so fett aus, als würden sie jede Sekunde platzen. (mehr …)
Happy Hippie Surf @ Pichilemu
Pichilemu ist ein kreativer Surfer Hotspot drei Stunden südlich von Santiago. Die Wachstumsphasen der einzigartigen Holzhäuser erkennt man an ihren Jahresringen. Das wunderbare Sirena Insolente Hostel ist voller guter Menschen, jeden Abend gibt es ein Lagerfeuer unter Sternenhimmel, und Weinachten schreibt man hier sowas von ohne h.
Ich schreibe gegen das verlieren. Madrid grinste erst mich an, aber wurde im Laufe des Abends doch von Lukes Macht überzeugt. Es ist gut wie es ist, aber ich weiss auch, dass ich vieles durch meine hohe Reisegeschwindigkeit verliere. Zur Abreise pfeife ich „City of New Orleans“. Das Hostel schläft noch. (mehr …)
km 9.961: Santiago de Chile
Der Diebstahl ereignete sich am perfekten Ort. Die Deutsche Botschaft in Santiago de Chile ist nur gut zwei Busstunden entfernt. Sie erklärt sich bereit, meine Führerscheinkopie abzustempeln. Nach Weihnachten. Die Polizei gibt mir drei unterhaltsame Spanisch-Lehrstunden, dann habe ich meine zehn Zeilen Diebstahlreport.
- Das Landay Hostel im B’n’B Stil liegt zentral und ruhig im hochherrschaftlichen Haus der alten Chilenischen Dichterin Iris. Super liebes Personal und viel guter Wein runden jeden Abend in den ehrwürdigen Gemäuern ab. Dicke Empfehlung! (mehr …)
Los Vilos & Valparaiso
Der mittlerweile auch komplett online verfügbare geniale World Kite And Windsurfing Guide ruft das gemütlich kleine Los Vilos als den windigsten pazifischen Kitespot Chiles aus. Vor dem langen flachen Sandstrand brechen zwei Meter Wellen in mächtigen Barrels schön und in guten Abständen.
Nur der Wind fehlt. Aber das ist nicht wichtig. Ich arbeite noch geplättet vom Embalse Puclaro zwei Tage lang liegend beim lieben Couchsurfing Host und Zahnarzt Cristian. Los Vilos wurde schwer getroffen von einem Fischsterben, ausgelöst durch Minen in den nahen Bergen. Viele Einwohner kämpfen in Spielcasinos gegen das Überleben – oder stehen rauchend davor und betteln. Der Rest trinkt sich einfach still im Park liegend zutode. (mehr …)
Embalse Puclaro & Vicuña
Das nächste Ziel liegt gut 1.400 km und fast 24 h Nachtbus südlich der Atacama Wüste. Im kühlen La Serena am Pazifik hängen die Nebelschwaden tiefer als unter der Golden Gate in San Francisco. Dahinter steigt das trocken-heisse Valle de Elqui bis zur Argentinischen Grenze auf fast 4.800 m an. Beides zusammen ergibt den Raketenmotor für Chiles Starkwindspot Nummer Eins.
Der Embalse Puclaro ist ein kleiner Stausee im weinberankten Tal 50 km hinter La Serena. Der Wind is thermisch und weht an gigantischen 300 Nachmittagen im Jahr mit im Schnitt 25 bis 30 Knoten. Hidden Lines war hier zu Gast. Vicuña ist das nahe 2.500 Einwohner zählende quirlige letzte Zentrum vor der 170 km entfernten Argentinischen Grenze. (mehr …)
km 7.557: Lost @ Atacama Desert
Der Bus rast ganze zwei Höhenkilometer aus dem Hochgebirge der Anden runter. Auf der 40 km langen Abfahrt über die sanften Flanken des Vulkans Licancabur lasse ich die Hosen runter und wackel der Höhenkrankheit mit blankem Hintern ins Gesicht. Alles wird anders! Die Chilenen kotzt das Hochgebirge dermaßen an, daß sie die Grenzkontrolle 40 km hinter selbige verlegt haben, direkt an den Eingang von San Pedro de Atacama.
Dicke Luft ist toll! Hunde, die nicht wie Resident Evil ausschauen – oder agieren! Sonne, Hitze, und dazu kein Regen – das gab’s wochenlang nicht! Stühle, die den Namen verdienen. Toiletten mit Klopapier! Auf Rollen! Besteck aus Edelstahl statt Stanzblech, und Porzellan statt Plastik. Gewürze! Guter Wein! Sogar der Dreck ist sauberer in Chile. Elend adé! Kultur olé! (mehr …)
Salar de Uyuni
Uyuni ist der staubige 18.000 Einwohner zählende letzte Grenzposten vor der 12.000 km² großen Salzwüste Salar de Uyuni. Wir kommen nach Mitternacht an. Bis zum Morgen reisen ständig Leute aus dem Dorm ab oder fallen tot ins Bett.
Tags darauf warte ich vergeblich auf einen im Wind treibenden Dornbusch zwischen zwei Duellanten. Mit Reisefreund Francesco greife ich mir super past minute die letzten freien Plätze in einem der über 50 jeden Tag in den Salar de Uyuni aufbrechenden Jeeps. (mehr …)
km 6.291: La Paz
Auf das acht Meter lange Boot von der Isla Del Sol zurück zum Festland stapeln die Bolivianischen Touri-Schleuser 48 Menschen, genausoviele Rucksäcke und meinen Kitebag. Schwimmwesten würden die Überlebensadauer in sechs Grad kaltem Wasser bei mehreren hundert Metern Abstand zum Ufer ohnehin nur marginal verlängern.
Die Wellen kommen von der Seite. Der Schwerpunkt des Bootes liegt dank 20 Leuten auf dem Dach deutlich über der Nichtschwimmer-Quote auf Philippinischen Fähren. Tolles Schaukeln, aber keiner schunkelt… (mehr …)
Titicaca See & Isla del sol
Die Strecke von Cusco ins 530 km entfernt gelegene Copacabana am Titicacasee in Bolivien ist ein echter Road Trip. In der Nacht wäre sie kein Problem, man bräuchte nur einen einzigen Bus. Aber ich will von Peru noch was sehen.
Früh morgens mit Uber zum Cruz Del Sur Raumschiff. Der Weg nach Puno folgt immer der Eisenbahn. Peru Rail ist ein vom Staat konzessioniertes Privatunternehmen, und dem Staat Peru scheinen die eigenen Bewohner völlig egal zu sein. (mehr …)
Machu Picchu Inca Jungle Trail
Die Anden-Forelle schreit von unten: „Ich wollte nie Sushi werden! Feliz Montezuma, gringo! Chinga te!“. Wann immer mir etwas übel den Magen versaute war es ein nobles westliches Restauran – nie eine der dreckigen kleinen Garküchen. So auch heute morgen um vier Uhr in Cusco.
Der Zeitpunkt könnte nicht besser gewählt sein. Gleich zu Beginn des viertägigen Machu Picchu Inca Jungle Trail mit einer kleinen guten Gruppe von Amis und Deutschen stehen Downhill Mountainbike, Rafting und Bergsteigen auf dem Programm. (mehr …)
km 4.549: Cusco
Die Touri-Buslinien werben alle damit, daß sie genau diesen Weg nach Cusco nicht fahren würden. CIVA fährt die 830 km über die höchsten Andenpässe und spitzesten Haarnadelkurven, 18 Stunden durch die Nacht und mit dem Doppeldecker-Raumschiff.
Zum Morgengrauen wische ich das Kondenswasser vor dem Panoramasitz im Obergeschoss im falschen Moment weg. Man wird recht schnell wach, wenn deinem Raumschiff beim überholen auf einmal ein Truck aus einer Kurve entgegenkommt. Links geht es 300 m fast senkrecht nach unten. (mehr …)
Huacachina: Die Wüste röhrt
Huacachina ist die einzige Oase Südamerikas. Ein paar Hostels und Shops plus massig Jeeptouren säumen sich um ein kleines Palmengesäumtes Wässerchen. Die umgebenden Sanddünen sind bis zu 200 m hoch und sehr steil. Die Attraktion sind Jeeptouren in die Wüste. Ich mach heute auch mal was jeder macht.
Die improvisierten Dreipunktegurte sind alles andere als überflüssig. Die Jeeps sind stark und laut, und die Burschen verstehen sie wirklich heftig über die Dünen zu jagen. Zwei Stunden vor Sonnenuntergang werden wir durch eine heftige Naturachterbahn geschleudert. Steilkurve, bergauf, Hintern hebt ab, Buckelpiste, vollgas. Der Sand staubt alles ein. (mehr …)
Paracas: Kiten mit Flamingos
Mad Max wurde definitiv vor gut 30 Jahren auf der Panamericana südlich von Lima geboren. Vier dachlose Wände im Nirgendwo verkündigen stolz die Möglichkeit, selbige als Restaurant zu mieten. Vereinzelt stehen verlassene Häuser auf Sand. Hohe Mauern drumherum sichern das Nichts gegen das Nirgendwo. 20 Eisbuden boten einstmals „Helado Artesanal“. Dazwischen brennen immer wieder Müllhalden.
Ein großes Display ruft die goldene Zukunft für deine Familie in einer Urbanización irgendwo im Nirgendwo aus. Das Baugebiet wurde vor Jahren aufgegeben. Sanddünen, Staub, etwas Petrochemie, ein Stahlwerk, hunderte von Trucks mit Altmetall und unglaubliche Armut. Das hier ist die trostloseste Gegen, die ich je durchreiste. (mehr …)
km 3.315: Lima? Puta Madre!
Der Bus ins 20 Stunden und 1.300 km südlich gelegenen Lima ist ein Raumschiff auf zehn Rädern. Boardservice und Liegesitze werden vom Unterhaltungsprogramm gekrönt. Vin Dieselt mit voller Lautstärke durch drei an Schwachsinn kaum zu übertreffende Ausgeburten menschlichen Versagens.
Links ziehen ärmste Straßendörfer und staubige Steppe wie in Nordbrasilien an der Panamericana vorüber. Auf der anderen Seite zaubert die Sonne einen Untergang über den Pazifik, zu dem sogar Bob Ross einer abgehen würde. Dann schreit der ganze Bus: „Gooool!“ Peru hat sich zur WM qualifiziert. Peru ist bitter arm – und seine Freude eine Mischung aus Sambodrom, religiösem Fanatismus und DDR. Tagelang. (mehr …)
Full Moon Party & Kitesurf @ Máncora
Um sechs Uhr morgens raus aus dem neunstündigen Nachtbus von Ecuador. Mit dem TukTuk ans letzte Beach Hostel. Ausschlafen, Brett aufbauen, aufpumpen, raus aufs Wasser. 22 Knoten sideon auf endlosen Sandstrand hinter wilden Wellen. Ein Schwarm Pelikane zieht vorüber. Sein Solist fischt ungestört neben meinem vorbeiziehenden Kiteboard im Pazifik.
Die Wellen brechen eng und strandnah, kein Vergleich zu Santa Marianita mit seinen endlos smoothen Wellen in angenehmen Abständen. Der Wind hier ist mächtiger, und sideon-Sprünge sind ohnehin spannender über zehn Zentimeter Post-Shorebreak. Máncora sollte weiter oben auf die weltweite Kiter-Karte stehen – viel Platz und viel geboten. Mehr als sieben Kiter auf zwei Kilometer Strand gab es nie binnen einer Woche. (mehr …)
Panamericana III, km 1.600 : Cuenca
Lateinamerika ist der Kontinent mit den meisten Morden, dem tiefsten Schmerz und heftigstem Leid. Doch gerade hier laufen in jedem Überlandbus die blutrünstigsten Metzler der Filmgeschichte. Auf den ersten Blick mag das etwas verstören. Doch wird der Lenker erst zum Henker ist die Lösung des Mysteriums sofort klar.
Die in jedem Bus verbaute hermetisch blickdichte Trennwand zwischen Fahrgästen und Lenker/Henker dient nicht dem Schutz des letzteren, wie z.B. in Flugzeugen. Sie ist eine Manifestation der Humanität. Ähnlich der Augenbinde der Verurteilten soll sie einzig den Blick der Fahrgäste auf das vor ihnen liegende Schicksal verbauen. (mehr …)
Amazonass @ Banos
Das berühmte Thermalbad Banos liegt nur zwei Stunden mit dem Bus entfernt auf der Ostseite des Andenhauptkamms auf 1.800 m. Wir nähern uns dem Amazonas: grüner Regenwald, Bambus und Zuckerrohr zaubern eine ganz andere Welt. Touristenmassen verstopfen die einzige Straße dorthin, und das Gewimmel im Zentrum ist eine willkommene Abwechslung zum sonst wie es schon Andreas Altmann nannte oftmaligem Reisen in einem einsamen Kontinent.
Hier auf der Amazonasseite der Anden hackt der Wind mit bis zu 30 Knoten das Tal hinab über gestopft volle Thermalpools. Vermutlich wären sie sogar Nick Jacobsen zu voll für seine Kite-Späße. Wir entscheiden uns für ein etwas abseits gelegenes leereres Thermalbad und relaxen im warmen Vulkanwasser, während der Wind mein Handtuch mitreisst. (mehr …)