Harter Tag, wieder eine weite Strecke. Erster Stopp: Agdz. Eine große Gruppe junger Marokkaner demonstriert lautstark gegen die Lebensmittelverteuerung. Nachdem die armen Amis keine Lust mehr haben, in Edelmetalle, Gold und Uran zu spekulieren, versauen sie jetzt auch noch den ärmsten der Armen das Leben mit ihrer Gier. Ich hoffe, es wird eines Tages zurückschlagen.
Auf dem Weg nach Ouarzazate gibt es einen Wasserfall. Das Schild zu den Cacades de Tizguin finde ich schnell, die Piste ist grober Schotter durch vulkanischen Fels. Dann geht es durch große Löcher und gröberen Schotter. Einige tiefe Überspülungen, mit 30% abfallende enge Serpentinen in ein enges Tal. Unten bin ich zum ersten Mal seit langem soweit, mir einzugestehen, daß das vielleicht zu viel war. (mehr …)
Sandsturm in der Sahara
Motorhead spielen nicht direkt nach Marianne und Michael. Genauso wenig geht das letzte Grün vor der Sahara direkt in reine Sanddünen über. Nach dem Grün kommt die Steinwüste. In ihr verteilen sich erste Inseln aus Sand. Die letzten Flüsse laufen im Nichts aus. Noch zwei Bergrücken, dann sehe ich in der Ferne nur noch flimmernde Sanddünen. 52 Tage bis Timbuktu.
Auch das davor gehört für die Touareg schon zur Sahara. Große Kasbahs verkunden alte Karawanengeschichte. Die Temperatur steigt auf knappe 40 Grad. Das ist recht wenig, erklärt mir eine Teerunde im Schatten einer Kasbah. Schon bald wird es hier bis zu 55 Grad heiss. Alle halbe Stunde kommt ein Auto vorbei, fast nur Jeeps, kaum Touristen. (mehr …)
Der Touareg
Fünf Tage Dauerflaute sind mehr als ein Kitesurfer ertragen muss. Ich miete ein Auto und breche noch vor Morgengrauen auf. Die Straße nach Marrakech führt von diesigem Mad Max über Toskana ohne Zypressen in die grüne Kornkammer vor dem hohen Atlas. Wegen des Bombenanschlages in Marrakech sind die Polizeikontrollen dezeit ähnlich dicht wie im goldenen Dreieck – nur die Bewaffnung ist etwas dezenter.
Nach nur einer Stunde Fahrt erlegt mich ein Polizist mit der Laserpistole. 20km/h zu schnell. Mein deutscher Führerschein rettet mich wie schon in den USA vor Strafe. Wir haben anscheinend weltweit Narrenfreiheit wenn’s ums rasen geht. Wenig später folgt mir die Polizei mit Blaulicht, und diesmal wird mein Magen unruhig. Sie überholen. Umsonst. (mehr …)
Eine Woche Flaute
Für Kiter ist nichts schlimmer als Flaute. Alle werden miesmutig, manche kriegen Krätze. Eine zu bemitleidende radikale Splittergruppe schlägt Wellenreitern die Schädel ein. Ich bastel Pläne, in die Sahara zu fahren. 750km oneway, Autos gibt’s grad nur von lokalen Vermietern und teuer. Nach einer abgebrochenen Kofferraumklappe bei meinem letzten Aufenthalt vor 15 Jahren ist mein Vertrauen allerdings etwas angekratzt.
Ich fühl mich wie in einem Buch von Garcia Marquez. Welches genau hab ich vergessen. Es ist heiss und schwül. Bei den allabendlichen Gelagen in der Piratenhöhle beschlagen meine Brillengläser, wenn’s draußen regnet. Mein sechser-Hamsterkäfig wurde umgebaut zur Käfighaltung, bin jetzt alleine drin. Ich warte arbeitend auf den hoffentlich in sechs Tagen ankommenden Höllenwind. (mehr …)
Essaouira
Essaouira ist ein alter Portugiesischer Handelsstützpunkt. Wolken drücken die Schwüle nach unten, verstärkt durch die komplette Abwesenheit von Wind. Wer sagt, die wichtigste Ingredienz von 1001 Nacht seien Helden, ist ein Bulimiker. Das einzig wichtige sind Gestank und Himmelsdüfte. Am Morgen wache ich in einem fensterlosen 12m² Sechsbettzimmer auf. Bei der Rückkehr vom Bad erblasse ich vor Neid: So werde ich niemals alleine stinken können.
Die Dachterrasse im vierten Stock gibt den Blick frei auf hunderte Innenhofhäuser. Aussen und vor allem oben recht kaputt, aber innen weiss getüncht. Katzen liegen auf Müllhaufen. Die Medina ist ein unglaubliches Labyrinth. An 202 gezählten Ecken finde ich zwei rechte Winkel. Offener Gulli, tödlicher Gestank. Am nächsten Eck Nana-Minze, dann Fischmarkt und Gewürzberge. (mehr …)
Reisen und Rauchen
Es gibt Dinge, die gehen einfach gar nicht zusammen: George Bush und Intelligenztests. Dieter Bohlen und Groove. Helden in Strumpfhosen. Meer und Flaute. Andere sind absolute Dreamteams: Pommes und Ketchup, Weisswein und Wasser, Ray Liotta und kaputte Mafiacharaktere oder Reisen und Rauchen.
Auf Reisen rauche ich immer viel. Pflege einer uralten Tradition. Damals, in der Eurasischen Steppe: Ein Zweibeiner wittert Rauch. Rauch sagte schon damals: „Geh auf Reisen, oder deine Klöten brennen gleich!“ Also noch schnell das Startgewicht verringern und auf zu neuen Zielen. Ich steh auf dem Aussichtsdeck des Flughafen Nürnberg. Der Rauch zieht den Jets hinterher. (mehr …)
Revolution in Ägypten
In Ägypten herrscht seit Beginn der Revolution Ausverkauf. Auch nach anscheinend erfolgreich verlaufenem Ausgang ist kein Ende in Sicht. Eine Woche 5 Sterne Hotel gibt’s mit Flug für 260 Euro. Ich frag mich was besser ist: Wegbleiben und den Leichenschmaus nobel auslassen oder hinfliegen und wenigstens den verbliebenen 20% der Ägypter die Arbeit sichern.
Wir brauchen Sonne. Wir brauchen Wind. Wir entscheiden uns für letzteres. Ab Linz und Wien brechen wir spät Nachts auf nach Ägypten. Wir gehen ungecheckt durch die Passkontrolle am Flughafen. Es gibt einen Recall, aber einfach sitzenbleiben bemerkt auch keiner. Hurghada schaut in der Nacht von oben aus wie ein Weihnachtsbaum. Aber das täuscht. Ich war schon vor fünf Jahren hier. (mehr …)
Ferienwohnung im Cilento
Auf der Suche nach einem neuen Urlaubsziel in Italien sind wir im Internet auf das Gebiet Cilento gestoßen. Seit Jahren sind wir in ganz Italien unterwegs – der Cilento war uns zunächst aber unbekannt. Die Bilder, die wir von der Region entdeckten, versprachen eine traumhafte Landschaft.
Laut den Informationen soll man im Cilento, der etwa 100 Kilometer südlich von Neapel beginnt, Strand-, Kultur- und Wanderurlaub verbinden können. Im Netz haben wir eine tolle Ferienwohnung in Marina di Camerota direkt am Strand gebucht. Die Anreise in den Cilento konnten wir von München aus mit dem Auto bewerkstelligen – das nimmt zwar etwas Zeit in Anspruch, aber auch ein Zwischenstopp in Florenz ist nicht zu verachten. (mehr …)
Reisen und Reisen
Ich frag mich, was die beste Art zu Reisen ist. Ich kenn einige, die sind definitv schlecht. Aber keine, die immer richtig ist. Momentan frag ich mich das auf Fuerteventura. Auch wenn die Windausbeute mehr als Mau war: wir haben viel gesehen und erlebt. Andere Sachen haben wir völlig übersehen. Dominik kommt jetzt wohl grad daheim im Winter an. Ich bleib noch eine Woche hier.
Alleine reisen ist immer anders als zusammen reisen. Es ist anstregender, unsicherer und meist wegen den Zimmern deutlich teurer. Gut ist beides trotzdem. Wenn man alleine reist, sieht man völlig andere Sachen. Mir fiel die letzte Woche absolut null auf, wie leer hier alles ist. (mehr …)
Sturm über Fuerteventura
Einer der schwersten Stürme des Jahres zieht auf Fuerteventura zu. Am Flag Beach steht der Wind schon einen Tag vorher mit bis zu 35 Knoten voll offshore an. Das Rescue-Boat ist immernoch kaputt. Wir fahren nach Gran Tarajal in den Süden. Ein Gewitter samt Platzregen entläd sich über uns. Dann kommt der Wind zurück. Aber leider nicht genug, und dazu total bockig.
Dominik zieht ein paar Bahnen zwischen Überpower und Unterpower wechselnd. Ich versemmel seinen Kite in Windlöchern zwei mal ins Wasser, noch bevor ich auf’s Brett komme. Wir fahren wieder nach Corralejo. Dort hackt der Wind abends mit über 55 Knoten Spitze. Das Auto wackelt in jeder Böe. Der Sturm ist da. (mehr …)
Spotsuche & Pokern
Der Wind bleibt auch am nächsten Tag westlich, also am Flag Beach voll offshore. Wir fahren den ganzen Tag jede erdenktliche Bucht an, die in Google Maps irgendwie kitebar ausschaut. Kitebar bei Westwind erfordert eine Küstenlinie nach Nord oder Süd.
Puerto Lajas: schwarzer Vulkansand, aber beim Nodausstieg Süd wieder nur grobe Vulkanfelsen mit dicken Knochenbrecher-Löchern. Caleta del Fueste: Eine kleine Sandbucht, aber dank der vielen Hotels dahinter windabgedeckt und sogar in der Nebensaison zu dicht bevölkert. Gran Tarajal: Schöne Sandbucht nach Süd, aber der Wind reicht nicht. Tarajalejo: Langer freier Sandstrand, wieder kein Wind. Runter bis zu Rene Eglis Sotavento. (mehr …)
Offshore und Motorschaden
An der Bushaltestelle überrascht uns ein ordentlicher Platzregen. Einer vor drei Regentagen im November auf Fuerteventura ist damit abgehakt. Der Bus zum Flag Beach ist günstig, aber einen Kilometer weit laufen mit 30kg Material muss man trotzdem. Sport vor dem Sport ist ertragbar, Sport nach dem Sport absolut Mist.
Es gibt Dinge, die sind zusammen einfach nie gut: Fönen in der Badewanne. Blind Kuh auf der Autobahn. Ungeschützter Sex in Südafrika. Der Wind bläst hier nur 10% der Zeit aus Osten, also voll offshore. Heute ist 10%. Wäre alleine nicht schlimm. Aber zusammen mit einem Motorschaden am einzigen Rescueboat weit und breit ist das die Hölle im Himmel. (mehr …)
Lieber Fuerte als Ice Tea
Zeit zum Reisen. Vor Morgengrauen durch das erste Schneetreiben des Jahres zum Flughafen. Air Berlin hat einen neuen Slogan: Satt fliegen. Nach ausgelassenem Frühstück bemerkt die Stewardess meinen kläglich fragenden Blick durch das Loch in der Mitte meines Lachs-Bagels. Leise "Das alles und noch viel mehr"-summend schlafe ich quer über vier Sitze liegend ein.
Dominik war das letzte mal vor zwei Jahren im Urlaub. Iberia verschlampte seinen Koffer – spurlos und bis heute. Sein Kiteboard kommt als allerletztes vom Band. Ab da kann alles nur gut werden. Die Windvorhersagen für die nächsten Tage auf Fuerteventura sind spitze bis surreal. Unser Appartment hat eine Terrasse direkt zum Pool – dazu liegts mitten in Corralejo und ist spottbillig. (mehr …)
Provence
Der Tourismusverband von Sommières ruft mich in die Provence zum erstellen einer neuen Homepage. Im Morgengrauen vor der ersten Autobahntankstelle begeht ein Fuchs Harakiri an meiner Stoßstange. Als Dank für die erbrachte Härte meinerseits nimmt er einen Nebelscheinwerfer mit ins Nirvana und leuchtet jetzt den Igeln den Weg heim.
Die Fahrt ist Kilometerfressen, in einem Rausch durch bis Avignon. Nach 11 Stunden kommen wir in der Abenddämmerung an. Der Papstpalast ist dunkel und die Brücke bereits geschlossen. Im kühlen Oktober streunen wir durch die fast ausgestorbene Altstadt. (mehr …)
Dresden
MTB-Tour auf den Schauinsland
Die Tage zwischen den Spielen vergehen. Es gibt viel zu tun. Dazwischen Vorbereitung auf die große MTB-Tour auf den Schauinsland. Freiburg muss man per Rad kennenlernen. Radfahrer sind dort wichtiger als Autos.
Eine typische Freiburger Straße geht so: 2,5m Rad & Auto-Weg – Straßenbahnstreifen begrünt – 2,5m Rad & Auto-Weg. Zone 20. Wer als Autofahrer überholen will, kann das nur auf Kosten eines Ritterturniers gegen einen Triebwagen. (mehr …)
Efcharisto Rhodos!
Danke Rhodos, warst wunderbar! Auch wenn der Wind mehr hätte blasen können: es war immer gut. Mein teuflischer Plan ging leider nicht auf. Ich habe im Schnitt täglich mindestens ein Gyros gegessen, aber nicht jeden Tag eines. Manche Griechen bieten einfach kein Fast Food.
Die letzten Tage verbringen wir in Rhodos-Stadt. Trivago verheizt in der Wirtschaftskrise 4 Sterne Unterkunft mit 5 Sterne Dinner im Grand Hotel für fast nix. Das Buffet ist Wahnsinn. Gleich ums Eck kann man für ein paar eklige nicht frisch gepresste Orangensäfte im Erdinger Weizenglas mehr zahlen. Schräge Welt. (mehr …)