Der größte unabhängige deutsche Kitereisen-Blog - 292 Kitepots - 737 Reiseberichte.

Im Parnaiba-Delta

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#572
1711
2013
So
23:49
Tag
2354
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Der Parnaiba ist einer der größten Flüsse Brasiliens. In seinem Mündungsgebiet zerteilt er das Festland auf 50 km² in unzählbare grüne Inseln. Wir sind im Reich der Krokodile, Anacondas, Reiher und Affen. Mit einem schnellen Motorboot fahren wir knapp eine Stunde lang durch die Mangroven bis zur letzten Sandbank im Parnaiba-Delta. Hier verschmilzt der Strom unter springenden Wellen mit dem Meer.

Der Platz ist mehr als würdig, den Umkehrpunkt meiner Reise zu markieren. Ich bin in den letzten zwei Monaten mit Eselskarren, Autos, Bussen und Booten und zu Fuss knappe 1.800 km entlang der Brasilianischen Küste gereist. An 30 Spots hat mein Board Spuren im Wasser gezogen. Näher werde ich dem Äquator auf dieser Reise nicht mehr kommen, und nirgends wird der Wind beständiger und stärker blasen. (mehr …)

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Barra Grande

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#571
1511
2013
Fr
23:15
Tag
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Wir fahren geschlagene fünf Stunden von Ilha do Guajirú nach Barra Gande – satte 350 km weit und zum Teil über Schotterpisten durch die tiefste Pampa. Sowohl Google als auch Open Street Map gaben diese Route aus, Locals wiesen uns den gleichen Weg. Dass wir uns leicht ein Drittel des Weges durch die neue Straße zwischen Jijioca und Granja hätten sparen können erfahren wir erst einen Tag später.

Barra Grande ist wegen eines nationalen Feiertages fast komplett ausgebucht. Sogar bescheidene Privatzimmer ohne Türe kosten mal schnell für Brasilianische Verhältnisse astronomische 40 € die Nacht. Also buchen wir uns für 10 € mehr gleich in ein richtig feines Luxusresort ein. Das Haus ist pure Hippiekunst, jeder Tisch ein Gemälde aus behutsam bearbeitetem Massivholz. Nach der Fahrt sind wir erst mal platt. (mehr …)

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Ilha do Guajirú

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#570
1211
2013
Di
23:37
Tag
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Ilha do Guajirú ist der erste Ort in Brasilien, an dem wir etwas nach einer freien Unterkunft suchen müssen. „Etwas“ dauert fünf Minuten und bringt uns für wenig Geld eine Pousada direkt am Strand. Der rostige Kompressor rattert laut, das Essen dauert ewig. Wir fühlen uns sofort daheim in der Pousada Portal da Barra. Zehn Meter vom Zimmer zu Starkwind-Kiten auf Flachwasser bieten wenige Orte auf der Welt.

Der Wind bläst mächtig in Ilha do Guajirú. In den drei Tagen unseres Aufenthalts schläft er nur selten und kurz bei weniger als 20 Knoten. Tagsüber bläst er stets mit 20 bis 30 Knoten. Ilha do Guajirú ist ein Traum für Flachwasser-Kiter. Hinter einer langen Sandbank gelegen reduziert die Ebbe eine lange Flussmündung auf wenig spiegelglatten Raum. Bei Flut reiten bis zu 60 Kiter die sanften Windwellen der 300 mal 1000 Meter grossen Piste. (mehr …)

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Auf dem Weg ins gelobte Land

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#569
0911
2013
Sa
23:07
Tag
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Eine Hauswand mitten im Nirgendwo der Brasilianischen Pampa verkündet: „Gott hat uns verlassen“. Das irritiert mich auf gleich zweierlei Arten. Erstens sind Brasilianer die Salafisten unter den Christen. Wer nicht wenigstens drei der fünf in jedem Dorf wöchentlich angebotenen Messen besucht, gilt offiziell als Heide. Zweitens: Wir sind auf dem Weg ins gelobte Land, und das geht nicht ohne einen Gott.

Unser Gott ist der Wind. Er bringt Brasilien durchaus einiges an Reichtum. Wenn hier ein Windpark gebaut wird, dann baut man gleich eine Fabrik, Strassen und manchmal gleich noch ein ganzes Dorf dazu. Wir fahren durch endlose Wälder von Windkraftanlagen. Ja, ohne wäre der Sonnenuntergang schöner. Aber wenn ich die Wahl zwischen Drehflügelwäldern und im dunkeln leuchtenden Sushi habe, dann ist meine Wahl eindeutig. (mehr …)

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Flexeiras, Guajirú & Mundau

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#568
0711
2013
Do
21:20
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Der nächste Stop ist das fast vollkommen leere Flexeiras. Es ist kurz vor Hauptsaison, und nirgends ist was los. Wir checken in einer günstigen Pousada direkt am Strand ein und machen uns gleich auf den Weg ins ein paar Kilometer östlich gelegene Guajiru. Der Wind bläst hier deutlich stärker als im leicht verschatteten Flexeiras. Auf dem Wasser vor einer der wie immer hoffnungslos überteuerten Kite-Unterkünfte tobt ein Dutzend Rider mit 7 bis 9 m².

Da der Strand breit und das Meer recht leer sind stufen wir die Gefahr runter und hängen uns an 12 und 13m² – wieder mal. Bei Böen deutlich über 22 Knoten ist das grenzwertig, aber die Hangtime dafür gewaltig. Wir schleudern uns über zahlreiche 1,5 m hohe Wellen ins Lee und vergeigen noch mehr Big Airs Richtung Ufer. Die Aussicht aus 7 m Höhe scheint endlos. (mehr …)

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Lagoinha & Paracuru

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#567
0511
2013
Di
22:36
Tag
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Nach fünf Wochen der langen Aufenthalte ändert sich jetzt die Reisegeschwindigkeit. Mit dem englischen Holländer Ian geht es drei Wochen lang ab Fortaleza mit dem Auto bis in den wilden Westen Brasiliens. Ab sofort reiten wir jeden Tag andere Kite-Spots ab. Unser erster Stop ist Lagoinha, eine gute Stunde westlich Cumbuco.

Der Aufkleber auf der Windschutzscheibe verbietet das fahren auf ungeteerten Strassen. Von Stränden steht da nichts. Also fahren wir am nächsten morgen mit guten Leuten aus der Heimat ein paar Kilometer downwind zur Lagune. Selbige ist nicht viel grösser als der Tabuba-Tümpel vor Cumbuco, aber liegt eingerahmt von Palmen und Dünen wie eine Oase hinter dem Strand. Der Wind ist zu gut, keiner hat Zeit für Fotos oder Filme. (mehr …)

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Mekkern über Mekkas: Cumbuco

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#566
2910
2013
Di
10:36
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Wir Kiter haben viele Gründe, über Mekkas zu meckern. Wir sind der Wirtschaftsmotor Nummer eins in vielen windigen armen Regionen der Erde. Ich lebte an vielen Orten, an denen Kiter-Freunde sehr wohl wussten, wieviel Leben wert ist – sich aber gleichzeitig lautstark darüber beschwerten, dass die bösen Eingeborenen mehr denn den Wert eines Lebens berechnen würden.

Die Sonne brennt – und das bringt Sonnenbrand. Wenn dir das nicht passt, nimm LSF100, wickel dich in eine Burka, geh nach Spitzbergen im Winter! Oder halt einfach die Fresse! Es sind nicht unsere Mekkas, die sagen: „Geh im Kreis um einen Meteoriten und jodel ‚Allah u akbar'“ – es sind Menschen wie Du und ich, die das einfach tun. Die einen wollen zuviel geben, und die anderen nehmen es dankbar an. (mehr …)

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Canoa Quebrada

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#565
1910
2013
Sa
23:15
Tag
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Nur eine Tagesreise entfernt vom paradiesischen Galinhos liegt Canoa Quebrada in einer ganz anderen Welt. Schnelles Internet, grosse Supermärkte, Hotels und Restaurants ohne Ende. Den Weg zu den Brallermännern am Strand weist ein langer Beach-Buggy-Stau voller dicker Menschen. Ich fühl mich sofort wie Tarzan in New York und flüchte mich erst mal auf den ruhigen Friedhof in den Sanddünen.

In der Mittagshitze spaziere ich über den leeren Broadway. Bar an Kneipe an Disco an Bar. Die Frequenz flüstert leise von der Ruhe vor dem wochenendlichen Sturm von tausenden Heuschrecken aus der nahen Millionenstadt Fortalezza. Reisen bedeutet Wechsel. In Galinhos trug mir der Apotheker mein vergessenes Handy hinterher. Hier warnt mich ausnahmslos jeder vor Raub, Diebstahl und vergessenem Ohropax. (mehr …)

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Those were the days, my friends!

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#564
1610
2013
Mi
23:06
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Unser germanischer Caipirinha-Durst sorgte dafür, dass es am Tag meiner Abreise in ganz Galinhos keine einzige Limette mehr zu kaufen gab. Zum Glück ist der Limãozid nicht die einzige Spur, die ich hier hinterlasse. Die Lagune von Cacimbim liegt einige Kilometer oberhalb Galinhos und wird von einer steilen Sanddüne begrenzt. Mit der Hand schreibe ich einige Male im vorrüber-kiten meinen Namen in den Sand.

DIe Zeit in Galinhos war magisch. Mein rechter Ellbogen hat einen Grand Slam gewonnen, mein linkes Knie ist einen Marathon gelaufen und mein Hintern war für mehr Bomben verantwortlich als Al Kaida. Die Schwielen an meine Händen erzählen von der Macht des Windes. Ganz still und leise sind grosse Sachen passiert. Ich habe meine Worte wiedergefunden. Es wird Zeit, weiterzureisen. (mehr …)

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Brasilianischer Humor

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#563
1110
2013
Fr
20:43
Tag
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Der TV-Moderator witzelt über drei Busräuber-Bandidos, welche gerade in Rio interviewt werden. Sie wurden erfolgreich von Passagieren gelyncht. Zwei unbewegte blutige Körper werden zensiert, einer stammelt mit recht blau geschlagenem Gesicht von misslungenen Heldentaten. Der Brasilianische Humor ist herb. Und Galinhos ist sicher, denn es gibt hier nur Eselkarren und Buggies.

Mein Portugiesisch macht dezente Fortschritte. Der Hausdame teile ich erfolgreich mit, dass ich gerade eine Katze verspeist hätte. Von meinem guten Geschmack beeindruckt fragte sie mich umgehend, ob sie meinen Opa waschen solle. Schon nach wenigen Minuten Gebärdensprache begreife ich, dass sie meine Wäsche meint. Die Antworten auf meine Fragen verstehen ich zwar selten, bin aber schwer von der Wirkung meiner Worte beeindruckt. (mehr …)

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High Noon Heizwasser @ Galinhos

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#562
0910
2013
Mi
23:01
Tag
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Gegen Mittag gehen wir zu Neumond-Niedrigwasser einen Kilometer auf der Lagunen-Seite Galinhos nach Westen. Der Strand ist jetzt dank Ebbe endlos breit, und die Lagune und Flussmündung bietet einige Quadratkilometer Bügelbrett für uns drei Kiter. Der Spot ist himmlisch. Ich versteh nicht warum hier nicht wenigstens soviele Leute wie in Cumbuco sind. Okay, „umpfumpf“ is hier nicht – es sei denn man machts selbst. Aber das Leben in einem kleinen Dorf hat andere Reize.

Anfangs luscht der Wind etwas. Die Kitelehrer laufen einige Male am Ufer Höhe mit 9m², ich fahre 13m² und bin glücklich. Gegen ein Uhr frischt der Wind auf angenehme 18 Knoten auf, jetzt gibts Heizwasser. Riesen Spray, hoher Speed und bombige Crashs. Die Mangroven sind die Banden, ein paar vorbeiziehende Fischerboote die Kugeln und wir die Queues. (mehr …)

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Du sollst surfen, nicht surfen!

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#561
0810
2013
Di
18:40
Tag
2314
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Die letzten 30 km nach Galinhos führen durch endlose stillstehende Windpark-Wälder über strahlend weisse Sanddünen. Galinhos liegt am Ende einer langen Halbinsel. Die Sandbank bietet eine einmalige Vielzahl von Bedingungen zum Kitesurfen: auf der Landseite liegt eine großes Flussmündung, der perfekte Flachwasser-Spot. Auf der Seeseite brechen die Wellen schön gleichmässig am flach abfallenden Strand.

Schon der erste Sprung im Flachwasser nach den Wellen landeinwärts haut mich gute fünf Meter raus. Landung in den Wellen, turn und wieder raus. Die Wellen sind nicht gross, aber schön lange ziemlich steil. Perfekte Ramps für endloses Gleitsegeln nach Lee. Ich hatte binnen 15 Jahren Kitesurfen noch nie einen Wave-Spot, der in beide Richtungen so schöne Bedingungen bot. (mehr …)

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Mit dem Beach-Buggy ums Eck

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#560
0710
2013
Mo
21:49
Tag
2313
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Bob boomt sauber aus der Box. Die Anlage übertönt den laut im Heck unseres Beach-Buggies röhrenden VW-Motor. Bei Flussduchquerungen spritzt das Wasser durch den Boden im Fussraum. Händels Wassermusik ertönt. Mit zwei dauerreisenden Australiern bin ich unterwegs ins gelobte Land. Die starken Passatwinde beginnen ziemlich genau am nordöstlichen Eck Brasiliens. Dieses umfahren wir zwei Tage lang und 170 km weit mit Beach-Buggy Captain Maol.

Maol ist 65 und fährt seit 30 Jahren Beach-Buggy. Als Enduro-Biker bin ich erst mal skeptisch. Ich erinnere mich noch gut, wie meine Oma fuhr. Doch die Sorge ist vollkommen unbegründet. Vor den ersten Sanddünen nördlich Natal reduziert er den Reifendruck. Dann gibt er ordentlich Gas. (mehr …)

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Goodbye Pipa!

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#559
0310
2013
Do
23:36
Tag
2309
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Am letzten Tag in Pipa kommt endlich vernünftiger Wind auf. Wie schon die ganze Woche über: anders als angekündigt. In Pipa schreibt man Hoffnung eben anders. Ich gehe am Morgen mit einer argentinischen Radiomoderatorin an den Cacimbinhas Beach. Über die Kante der steilen Klippen fegt eine derbe Brise. Eine kleine Hütte am einsamen Strand, das Meer und ich. Alles ist gut.

Die Wellen kommen am Cacimbinhas etwas milder an als am Praia de Amor. Aber immnoch 1,5m hoch und herb brechend. Waschgang, raus und rein, dann nach einer Stunde etwas Regen und Flaute. Etwas weiter nach Süden Richtung Praia de Madeiro wandern, und schon fängt der Wind wieder an. Draussen ist die Dünung hoch und steil, Einschlag im nächsten Wellenkamm. Am Ende des Tages ich humpel glücklich nach Hause. (mehr …)

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Kite-Wanderung zum Barro de Cunhau

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#558
0210
2013
Mi
23:50
Tag
2308
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Im Minivan nach Cibauma mockiert sich ein schwules deutsch-uruguaiisches Pärchen auf Flitterwochen köstlich über die Irrwege der liberalen Bürokratie. Einer der beiden wäre jetzt laut Trauschein „Senora“ und müsse sich somit einer Geschlechtsumwandlung unterziehen, was beide diskriminierend und voll abtörnend finden.

Am Ende eines Feldweges schmeisst mich der Busfahrer raus. Ich bin auf dem Weg zu einem legendären Kitespot, dem Barro de Cunhau. Von Pipa müsste man für die 7 km Luftlinie ca. 50 km Umweg mit dem Taxi fahren. Warum wird mir nach einer kurzen Wanderung klar. Bei Flut kommt man über diesen Fluss nur mit dem Floss. Jetzt bei Ebbe versinke ich nur hüfthoch im Wasser. (mehr …)

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Kitesurfing Pipa: Praia do Amor

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#557
2909
2013
So
22:49
Tag
2305
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Am zweiten Tag in Pipa bläst der Wind endlich mal nicht wie hier so häufig nicht in der Nacht, sondern auch tagsüber mit gemütlichen 17 Knoten. Der nach Osten blickende Praio de Amor liegt nur 15 Minuten vom Sugar Cane Hostel entfernt. Oben auf seinen Klippen stehend sehe ich endlich den ersten anderen Kiter. Bisher hatte ich noch keinen getroffen.

Bei Flut ist der Praio de Amor im weniger dicht besidelten Südteil gerade mal 7m breit. Auch bei Ebbe dürften kaum mehr als 12m rauskommen. Direkt dahinter liegen steil ansteigende und teils mit Gestrüpp bewachsene Klippen. Dank den durch sie verursachten Luvwirbel lege ich erst einmal zwei astreine Fehlstarts hin, was später auch noch einigen anderen Kitern passiert. (mehr …)

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Pipa? Paradise!

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#556
2809
2013
Sa
22:38
Tag
2304
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Nach einer langen Busfahrt geht die Sonne hinter mir und meine israelischen Mitreisenden über dem Amazonas unter. Vor uns liegen rotglühende Wolken über Pipa. Das kleine Dorf findet sich wegen seiner legendären Strände in jedem Reiseführer als eines der Highlights Brasiliens. Fast immer waren Reise-Highlights meine größten Reinfälle. Diesesmal ist alles anders.

Der Weg schlängelt sich durch kleine Dörfer und Zuckerrohrfelder vorbei an Fussballspielenden Kindern in ein kleines Dorf. Es gibt keine großen Hotels, nur einige Pousadas, Appartments und Hostels. Die Hauptstrasse ist ein gepflasterter Weg voller Leben. Das Sugar Cane Hostel hat auf Hostelbookers niemals zuvor gesehen 96,4% positive Bewertungen. (mehr …)

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Reiseangst in Brasilien

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#555
2609
2013
Do
1:33
Tag
2302
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Die weissen Wolkenkratzer strahlen hell im späten Nachmittagshimmel hoch über Recife. Dazwischen liegt der dunkle Dreck am Boden: stacheldrahtgesicherte halbfavela-Anwesen am Rande der Hoffnung. Ich wandere einige Kilometer zum größten Einkaufszentrum. Drinnen patrouillieren Robocops auf Segways. Ich stelle überrascht fest, dass man nur lacht, wenn man sich sicher fühlt.

Brasilien ist das einzige Land der Welt, in dem man seine Kreditkarte zweimal in den ATM stecken muss, um einmal Geld abzuheben. Dieses regionalspezifische Feature gibt den davor positionierten Darth Vaders mehr Zeit, ihre Pumpguns vollständig in potentielle Kartendiebe nach der dritten Fehleingabe zu entleeren. Willkommener Nebeneffekt dürfte eine deutliche Verbesserung des Brasilianischen Genoms in Richtung Gedächtnisweltweister sein. (mehr …)

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Trusted Shops Bewertung in Bestellstatus

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#554
0209
2013
Mo
16:39
Tag
2278
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Standardgemässe zeigt Gambio den Link zur Bewertung ihres Shops bei TrustedShops nur in der Bestellbestätigungs-Email. Viel besser wäre eine Anzeige in der Mail über den geänderten Bestellstatus (In Bearbeitung, versendet etc.). Hierdurch erhalten Sie mehr Bewertungen für Ihren Shop.

Vorgehen: Als erstes erweitern Sie das Email-Template der Bestellstatus-Änderung im Shop-Admin Einstellungen -> Email-Vorlagen -> Bestellbestätigung. Fügen Sie am Ende der Email-Vorlage ein:

Bitte bewerten Sie uns nach erhalt der Ware!

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Rise of the Silver Surfer

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#553
2408
2013
Sa
22:01
Tag
2269
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Kein Mensch, der jemals einen richtigen Hexenschuss Kategorie fünf hatte, kann sich je vorstellen, wie unendlich Superheld man sich nach dessen Exodus fühlt. Ich hatte gerade den schlimmsten Lumbago seit vielen Jahren. In einem Rollstuhl wäre ich die letzten drei Tage lang deutlich mobiler gewesen – hätte ich mich reinsetzen können. Nichts ging mehr.

Nach drei Tagen Physiotherapie erachtet der sehr fähige Surf-Doctor Navarro meine Rückenmuskeln als weich genug, um die Knochen einzurenken. 45 kg Physiotherapeutin besiegen den Schmerz auf Anhieb mit einem lauten Knacken. Von einer Sekunde auf die nächste bin ich praktisch vollkommen schmerzfrei. Ich bin nicht religiös. Mein Problem gab’s sicher schon vor 2000 Jahren. Ohne heutiges Wissen war der Messias die einzig plausible Erklärung. (mehr …)

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Toreros? Tucken!

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#552
2008
2013
Di
22:29
Tag
2265
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Es trägt rosa Strümpfe in Ballerinas, hat Perlweiss-Zähne unter Toupet-artigen Frisuren und tänzelt tuckig im Kreis? Eindeutig: Schwul, wie die Nacht schwarz ist. Die Spanier halten ihre Toreros jedoch für männliche Helden. Wir drei geben uns unsere erste Corrida. Wir rechneten mit Blut – und bekamen ein Schlachtfest.

Vor der Arena steht ein Auto mit dem Aufdruck „Carnices“. Sicher nur ein Zufall, denn der alte Spanier neben mir meint später, die Stiere würden nicht verspeist. Wir betreten die Arena auf der Sonnenseite. Die Sonne geht schon bald unter, und das ist auch gut so. Im Schatten packen wir unseren Wein aus. Er ist schon bald nötig. (mehr …)

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Cut!

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#551
1908
2013
Mo
23:10
Tag
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Am dritten Tag hackt der Wind in Tarifa mit guten 35 Knoten. Da wir am Abend sowieso Max vom Flughafen in Jerez de la Frontera abholen müssen, entscheiden wir uns, dem Wind nach Nord-Westen auszuweichen. In der schönen Bucht von Canos de Meca sind schon ein paar Kiter im auch hier noch recht starken sideshore-Wind bei eineinhalb Meter Seegang draussen.

Einige ältere Locals kommentieren die Windverhältnisse mit „Hasta manana!“ und packen schon mittags ein. Sie haben recht. Der Wind ist nicht nur stark und bockig, sondern auch mit reichlichen Null-Löchern durchsetzt. Wie an einem großen Flügel reisst die Strömung hinter der Landenge von Tarifa immerwieder einige Minuten vollkommen ab. (mehr …)

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Himmel und Hölle

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#550
1708
2013
Sa
23:07
Tag
2262
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Wir fahren ein gutes Stück nach Bolonia. An einer überfeierten Piratenbar frage ich die letzte Überlebende. Sie weist gen Strand. Der einzige Surflehrer verweist uns. 5 km Strand, Platz ohne Ende, aber uns Kitern wird das Fliegen verboten. Frustriert kehren wir um. So wie es scheint, gibt es für Kiter in Tarifa nur einen einzigen freien Strand im Umkreis von 30 km, und selbst dort müssen wir uns mit 100 m Alleinherrschaft  begnügen.

Für Kiter heisst es entweder „verboten bei Strafe“ oder aber Valdevaqueros / Spin-Out: Swimmung, Surfing, Kitesurfing – alles zusammen. Ja, es ist Höchstsaison. Ja, der Wind hackt entweder mit 25+ Knoten, oder er luscht wie heute mit Null-Löchern um die 14 rum, unentschlossen, ob er nun Levante oder Poniente genannt werden will. Wie auch immer: er schreit nach Sicherheiten. (mehr …)

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Mekka!

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#549
1508
2013
Do
23:55
Tag
2260
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Der erste Tag in Mekka bringt uns das was wir erwartet haben: Erleuchtung. Da Regligion wohl nie einfach ist, sind auch die Winde hier ziemlich herausfordernd. Am Valdevaqueros Beach, dem Haupt-Kitebeach ein paar Kilometer nord-westlich Tarifas sind wir fast die ersten. Der Levante ist da schon lang aktiv.

Noch lang vor der Mittags-Meute reichen mir um 10 Uhr morgens meine 9m² ganz locker für den ersten Ritt durch Mekka. Der Levante schwankt nicht nur stark im 15-Minuten Mittel, er ist auch noch ordentlich bockig und leicht ablandig. Nach knapp 2h bin ich ziemlich alle und gehe an Land. Himmel ist anders, aber in Mekka kiten zu dürfen ist trotzdem eine Ehre. (mehr …)

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Pilgerfahrt

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#548
1408
2013
Mi
23:55
Tag
2259
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Kurz vor der Landung in Jerez de la Frontera durchfliegt die Maschine heftige Turbulenzen. Turbulenzen sind so ziemlich das einzige, was mir immer Angst macht. Richtig Angst. Ich kann nicht erklären, wie das eine dem anderen nicht wiedersprechen kann. Aber:Turbulenzen killen mich – und ohne Wind würde ich niemals leben wollen.Die Maschine setzt auf und rollt in die Landeposition. Die Türen gehen auf, und 37° heisse Luft strömt herein.

37°, das ist ziemlich genau die Temperatur menschlichen Blutes. Dieser Sommer am südlichsten Zipfel Eurpas ist deutlich kühler als der zweite Ägyptische Frühling. Am Ausgang des Flughafens steht ein Schild: „Salida sin retorno – Ausgang ohne Wiederkehr“. Ich schreite schnell nach draussen. (mehr …)

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